Hannover/Hildesheim (epd). Bei kirchlichen Trauungen spielt nach Beobachtung des Hildesheimer Superintendenten Mirko Peisert der äußere Rahmen für viele Paare eine zunehmend wichtige Rolle. "Ich erinnere mich an einen Fall, da war die Braut zutiefst enttäuscht darüber, dass es in meiner Kirche keinen Mittelgang gab", sagte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Weil sie beim Einzug nicht mittig auf den Altar zuschreiten konnte, habe sie in dieser Kirche nicht geheiratet.
Bis hin zur Dekoration werde viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, sagte Peisert. "Einem Paar etwa gefiel die Bestuhlung nicht, da hat es kurzerhand mehr als hundert neue Stühle besorgt und der Kirche gespendet." Er fühle sich dennoch nicht als Teil einer Show, wenn er Paare traue. Die große Mehrzahl der Paare wolle ganz bewusst kirchlich heiraten und habe in irgendeiner Form eine innere Verbindung zum christlichen Glauben.
Für ihn gebe es aber Grenzen der Inszenierung, fügte er an. "Einmal wollte ein Paar, dass ihr Hund die Trauringe zum Altar bringt. Da habe ich deutlich gemacht, dass das nicht zu meinem liturgischen Verständnis passt." Überzeugender sei aber gewesen, dass so ein Tier ja auch die ganze Zeremonie durcheinanderbringen könne. Auch Fotografieren während der Zeremonie untersagte er. "Das bringt nur Unruhe und macht die feierliche Stimmung kaputt."
Wie sehr Bilder aus der Regenbogenpresse und Filme die Vorstellungen beeinflussten, habe er am Kirchenstand bei eine Hochzeitsmesse erfahren, sagte Peisert. "Da kamen Menschen, die sagten, sie würden gern kirchlich heiraten, hätten aber nicht das Budget dafür. Das hat mich sehr bestürzt." Eine kirchliche Hochzeit sei auch in normaler Kleidung und ohne Gäste möglich, der Pastor koste nichts.
Source: Kirche-Oldenburg