Berlin/Loccum (epd). Der aus Niedersachsen stammende Theologe Christian Stäblein ist in sein Amt als neuer evangelischer Bischof für Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz eingeführt worden. Bei einem Festgottesdienst in der Berliner Marienkirche wurde am Sonnabend zugleich sein Amtsvorgänger Markus Dröge nach zehn Jahren im Bischofsamt in den Ruhestand verabschiedet. An der Feier nahmen rund 700 Gäste teil, darunter neben zahlreichen Bischöfen anderer Landeskirchen und Gemeindemitgliedern auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD).
In seiner Predigt im Festgottesdienst rief Stäblein zu Gottvertrauen und zur Schaffung von Gerechtigkeit und Frieden im Kleinen wie im Großen auf. Der neue Berliner Bischof wandte sich zudem energisch gegen jede Form von Antisemitismus. Es dürfe nicht nachgelassen werden, «dagegen zu stehen, das laut zu machen». Es sei wichtig, gegen Angriffe mit Worten und Taten zu kämpfen.
Christian Stäblein wurde am in Bad Pyrmont geboren und wuchs in Hannover auf. Nach Studien der evangelischen Theologie, Judaistik, Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaften in Göttingen, Berlin und Jerusalem wurde er im Jahr 2000 zum Pfarrer ordiniert und zwei Jahre später mit einer Dissertation zum Thema «Predigen nach dem Holocaust» promoviert. Vier Jahre war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen und drei Jahre lang Pastor in Nienburg an der Weser. Von 2008 bis 2015 war Stäblein Konventual-Studiendirektor des Predigerseminars im Kloster Loccum bei Nienburg.
Vor vier Jahren wechselte er nach Berlin und wurde Propst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und damit Stellvertreter des bisherigen Bischofs Markus Dröge. Die Landeskirche hat gut 940.000 Mitglieder in knapp 1.250 Gemeinden in Berlin, Brandenburg und der sächsischen Region Görlitz. Anfang April wählte ihn die Synode, das Kirchenparlament, zum Nachfolger Dröges.
Bereits von 1977 bis 1994 amtierte ein evangelischer Theologe aus Niedersachsen als Berliner Bischof: der 1929 in Dassel geborene Martin Kruse. Auch er war Konventual-Studiendirektor in Loccum und später auch Landessuperintendent in Stade. Kruse lebt heute mit 90 Jahren in Berlin.
Source: Kirche-Oldenburg