Gründonnerstag
Am Gründonnerstag, am Vorabend des Karfreitags, wird in Abendmahlsgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod erinnert. Der Kontrast dazu ist die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern.
   
Dem Neuen Testament zufolge verbrachte Jesus die Nacht zum Karfreitag in Todesangst, während seine Jünger schliefen. Daran erinnert der Name Gründonnerstag, der sich nicht von der Farbe Grün ableitet, sondern vermutlich vom althochdeutschen „Grunen“, dem „Greinen“ oder „Weinen“. Auch die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen. „Kara“ bedeutet Klage, Trauer, die am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht.
   
Heute besteht in allen christlichen Konfessionen weitgehend Einigkeit darüber, dass Tod und Auferstehung Christi an Ostern unlösbar zusammengehören und als Ganzes gefeiert werden. In vielen Kirchen werden am Karfreitag um 15 Uhr Gottesdienste gefeiert, der Tradition zufolge die Sterbestunde Jesu. Der anschließende Karsamstag erinnert an die Grablegung Jesu.
  
Karfreitag
Am Karfreitag erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Nach christlichem Verständnis leidet Gott in Gestalt des unschuldig gekreuzigten Jesus gemeinsam mit seiner gequälten Schöpfung. Der Karfreitag ist damit zugleich die Antwort des Christentums auf das Böse in der Welt. Das Christentum wurde so zur Religion des Kreuzes und das Kreuz Symbol für Mitgefühl und die Erlösung vom Tod.
   
Die Kreuzigung war die grausamste Hinrichtungsart der damaligen Zeit. Theologen warnen daher davor, die „harten Fakten“ von Kreuz und Auferstehung als Ursprung des christlichen Glaubens zu verharmlosen. Die von Jesus von Nazareth ausgehende Bewegung schien mit seinem gewaltsamen Ende zunächst abgeschlossen. Nach der Kreuzigung und der von den Jüngern bezeugten Auferstehung Christi an Ostern nahm das Christentum jedoch erst seinen Anfang.
   
Zwar steht der Karfreitag ganz im Zeichen der Trauer. Für Christen ist das Kreuz aber auch ein Zeichen des Heils. Jesus Christus habe mit seinem Sühneopfer „unsern Leib und unsere Seele von der ewigen Verdammnis“ erlöst, erklärt zum Beispiel der protestantische Heidelberger Katechismus von 1563. Theologen betonen, dass sich solche Aussagen allerdings nur im Zusammenhang des Mysteriums von Leiden, Tod und der Auferstehung Jesu Christi von den Toten an Ostern verstehen lassen.
   
In der evangelischen Kirche gibt es seit einiger Zeit eine Debatte um diesen Kernsatz des christlichen Glaubens. Während einige liberale Theologen die Meinung vertreten, man könne gut Christ sein, ohne an die alte Lehre vom Opfertod Jesu am Kreuz zu glauben, warnen konservative Christen vor einer Verwässerung zentraler Inhalte der christlichen Botschaft. Ökumene-Experten sehen die Gefahr, die Diskussion könne den katholisch-evangelischen Dialog belasten, denn in der katholischen Kirche hat die Opfertod-Theologie eine zentrale Rolle.
   
Doch alle christlichen Konfessionen sind sich heute einig: Im Leben und Sterben Jesu ist „Gott selbst zur Welt gekommen“. Das Kreuz symbolisiert damit auch die Zuwendung Gottes zu den Ärmsten und Schwächsten. Karfreitag leitet sich ab vom althochdeutschen „Kara“ für Klage und Trauer. In den meisten Gemeinden schweigen die Glocken zu den Gottesdiensten. Manchmal ist der Altar schwarz verhängt. Taufen oder Trauungen finden nicht statt.
   
Ostern
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist daher ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod. In der frühen Christenheit gab es oft Taufen an diesem Tag.
   
Im Jahr 325 bestimmte das Konzil von Nicäa den Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling als Ostertermin. Seither wird das Auferstehungsfest in den westlichen Kirchen zwischen dem 22. März und dem 25. April begangen, in diesem Jahr am 1. April. Die orthodoxen Kirchen feiern in der Regel später als die Kirchen im Westen, da sie sich nach dem julianischen und nicht nach dem neueren gregorianischen Kalender richten.
   
Ostern hat sich wohl aus dem jüdischen Passah-Fest entwickelt. Passah, die Erinnerung an den Auszug der Juden aus Ägypten, liegt in zeitlicher Nähe zu Ostern. Viele Inhalte des Passah-Festes haben ein Gegenstück in der christlichen Symbolik. So erinnert das Osterlamm, das aus dem an Passah geschlachteten Lamm hervorgeht, an das Sühneopfer Jesu, der dem christlichen Glauben zufolge zur Erlösung der sündigen Menschen starb.
   
Die Herkunft des Namens Ostern ist nicht völlig geklärt. Volkstümlich wurde er von der Frühlingsgöttin „Ostara“ abgeleitet. Möglicherweise ist er auch Resultat eines Übersetzungsfehlers. Die lateinische Bezeichnung für die Osterwoche („Weiße Woche“/“hebdomada in albis“) wurde Religionshistorikern zufolge auch mit dem Wort für die Morgenröte „alba“ – auf althochdeutsch „eostarun“ – verwechselt.

Das Osterlamm
Das Lamm ist eines der bekanntesten Ostersymbole. Es steht für die unschuldige Hingabe, für das Sterben Jesu am Kreuz. Im Johannes-Evangelium wird Jesus Christus selbst als Lamm bezeichnet: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ Und der Prophet Jesaja sagt über den Messias voraus: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.“
   
Schon in der Antike waren junge Schafe klassische Opfertiere. Im Alten Testament gibt Gott Mose genaue Anweisungen, wie Opferlämmer zu töten sind. Die Juden schlachten zum Passahfest, das im Frühling zum Gedenken an den Auszug der Israeliten aus Ägypten gefeiert wird, ein Lamm. Auch im christlichen Altertum legte man zu Ostern Lammfleisch unter den Altar. Es wurde geweiht und am Auferstehungstag als erste Speise verzehrt.
   
Christus in seiner doppelten Funktion als guter Hirte und als Opferlamm ist ein häufiges Motiv christlicher bildlicher Darstellungen. Ein Lamm mit einer Siegesfahne soll dabei den Sieg Christi über den Tod symbolisieren, also die Auferstehung. Schon in den römischen Katakomben erscheint das Lamm als Christussymbol.
   
Das Gleichnis vom Lamm Gottes, dem Agnus Dei, ist das ganze Kirchenjahr über bei der Abendmahlfeier präsent, bei der die Gemeinde bittet: „Christe, Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarme Dich unser.“

epd
Source: Kirche-Oldenburg