Drei Jahre nach der Flüchtlingskrise zeigen sich deutsche Kinder und Jugendliche einer Umfrage zufolge gegenüber asylsuchenden Menschen aufgeschlossen. Wie das am Donnerstag in Münster und Berlin veröffentlichte LBS-Kinderbarometer ergab, finden es drei Viertel der Schüler von neun bis 14 Jahren richtig, dass Deutschland Menschen aufnimmt, denen es in ihrer Heimat nicht gutgeht. Nur zehn Prozent von bundesweit 10.000 Befragten sprachen sich eindeutig dagegen aus. Die Umfrage wurde zum Internationalen Tag für Toleranz (16. November) erstellt.
   
Fast zwei Drittel (61 Prozent) gaben demnach an, mit Menschen anderer Nationalität befreundet zu sein. Insbesondere Ältere und Kinder, die selbst aus einer Familie mit Migrationshintergrund stammen, pflegten interkulturelle Freundschaften. «Der Umgang mit Menschen anderer Nationen ist für die meisten Kinder Normalität des Schulalltags», kommentierte LBS-Sprecher Christian Schröder das Ergebnis des Kinderbarometer der Landesbausparkasse (LBS).
   
Die Umfrage zeigt jedoch Unterschiede zwischen den Bundesländern: Kinder in den Stadtstaaten Bremen, Berlin, und Hamburg sowie im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen seien tendenziell offener für den Zuzug, hieß es. Dagegen fänden es Kinder in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg weniger gut, wenn Flüchtlinge aufgenommen werden. Jüngere Kinder sind der Umfrage zufolge grundsätzlich aufgeschlossener, während mit zunehmendem Alter die Toleranz sinkt.
   
Für die repräsentative LBS-Studie werden regelmäßig mehr als 10.000 Kinder im Alter von neun bis 14 Jahren aus dem ganzen Bundesgebiet zu ihren Ängsten und Wünschen sowie Themen wie Familie, Freunde, Wohnen und Schule befragt. Das LBS-Kinderbarometer wird vom «Prokids Institut für Sozialforschung» in Herten im Ruhrgebiet ausgeführt.

epd
Source: Kirche-Oldenburg