„Das ist die Kirchentür der Schlosskirche zu Wittenberg“, erklärt Leon stolz, als er auf eines der zahlreichen Exponate zeigt, das Schülerinnen und Schüler der evangelischen Martin-Luther-Grundschule in Vechta im Rahmen eines Kunstprojektes zum Reformationsjubiläum gestaltet haben. Er und die anderen aus seiner Gruppe können auch kenntnisreich über die historischen Hintergründe berichten, die sich 1517 in Wittenberg abgespielt haben sollen.
Ihre Arbeitsergebnisse können jetzt im Rahmen einer Ausstellung in der Klosterkirche zu Vechta bestaunt werden, zu deren Eröffnung Petra Huckemeyer, stellvertretende Anstaltsleiterin der JVA für Frauen, die interessierte Besucherschar begrüßte. Da in der Klosterkirche auch die inhaftierten Frauen Gottesdienst feiern, finden hier häufiger Ausstellungen statt mit Bezug zum Gefängnis. Diesmal freute sich Petra Huckemeyer, dass Martin Luther im Mittelpunkt steht und die Schülerinnen und Schüler sich mit dem Leben und Werk des Reformators auseinandergesetzt haben.
Schulleiterin Antje Nasch stellte dann die Projektarbeit an der Martin Luther Schule vor. Ausgehend von der Idee, dass kreatives Schaffen alle Sinne anregt und ein guter Ausgleich für den überwiegenden Teil des Unterrichtes ist, der sich hauptsächlichen mit kognitiven Themen beschäftigt, wird dort seit zwei Jahren im Rahmen der Ganztagsschule für acht Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen unter Leitung der freischaffenden Künstlerin Cordula Zeeck aus Vechta Langförden ein Projekt angeboten, das den Teilnehmenden zeigt, wie Kunst entsteht. Hierzu wird mit vielfältigem Material gearbeitet: Draht, Gips, Ton, Holz, Stein.
Die Schülerinnen und Schüler haben verschiedene Legenden, die sich um Martin Luther ranken, mit diesen Materialien umgesetzt. Neben den Ereignissen in Wittenberg haben sie u.a. auch die Geschichte vom Apfelbaum („und wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen“) und den Wurf des Tintenfasses nach dem Teufel auf der Wartburg künstlerisch verarbeitet.
Schulleiterin Nasch und Projektleiterin Zeeck betonten besonders die Freude und Ernsthaftigkeit, mit der die Kinder an den gestellten Aufgaben gearbeitet hätten. Und deshalb ist auch schon für dieses Schuljahr ein neues Kunstprojekt geplant: Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennt.
Die Ausstellung ist nach den Gottesdiensten und zu den sonstigen Öffnungszeiten der Klosterkirche zu besichtigen
Ein Beitrag von Carsten Homann.
Source: Kirche-Oldenburg