Hannover (epd). Gewerkschaften, Verbände und Hilfswerke fordern in der Corona-Krise staatliche Förderung auch für Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen betreut werden. Maßnahmen nach dem Sozialdienstleister-Einheitsgesetz müssten von 75 auf 100 Prozent aufgestockt werden, heißt es in einem von mehr als 50 Organisationen unterzeichneten Offenen Brief vom Montag. Sie verlangen außerdem sofortige Finanzierungszusagen für alle Bereiche der Eingliederungshilfe sowie für die zusätzlichen Kosten für Schutzmaterialien und zusätzliches Personal. Außerdem müssten die Leitungserbringer ausreichend mit Arbeitsschutzmaterial ausgestattet werden und einen Bonus von 1.500 Euro erhalten.

Nach Angaben der Unterzeichner werden mehr als 90.000 Menschen in Niedersachsen über Leistungen der Eingliederungshilfe finanziert. Damit solle Förderung und Teilhabe ermöglicht werden. Diese Unterstützung findet etwa in Heilpädagogischen Kitas, durch eine Schulassistenz, in Wohngruppen oder in Werkstätten für Menschen mit Behinderung statt.

«Sehr viele Beschäftigte sind verunsichert, weil sich das Land Niedersachsen lange nicht zur Finanzierung dieser sozialen Arbeit geäußert hat», sagte Fachbereichssekretärin Annette Klausing von der Gewerkschaft ver.di: «Droht nun Kurzarbeit? Oder gar Entlassungen?» Während andere Bundesländer sofort eine Finanzierung zugesichert hätten, seien die Anliegen der Behindertenhilfe in Niedersachsen lange ignoriert worden. Mit dem Offenen Brief wollten sich die Interessenvertretungen der Lebenshilfe, der Diakonie, der Caritas, des Paritätischen oder der AWO nun Gehör verschaffen.

Source: Kirche-Oldenburg