Cloppenburg/Jena (epd). Tierschützer haben Strafanzeige gegen einen Hähnchenmastbetrieb in Jena wegen Tierquälerei und Verstößen gegen Hygiene- und seuchenschutzrechtliche Vorschriften gestellt. Die Anzeige beruhe auf Undercover-Videoaufnahmen aus den Jahren 2019 und 2023, wie der Verein «Aninova» (vormals Tierschutzbüro) am Dienstag mitteilte. Ein daraus erstelltes Gutachten sei der Staatsanwaltschaft Gera übermittelt worden. Diese bestätigte auf epd-Anfrage, dass die Anzeige eingegangen sei (AZ 754 UJs 17614/23) und die Polizei Jena die Ermittlungen aufgenommen habe.

 

Der Mastbetrieb zählt laut Aninova zu den größten in Deutschland und nehme an der Initiative Tierwohl teil. In 50 Hallen würden dort rund eine Million Hühner gehalten und etwa zehn Millionen Hühner pro Jahr gemästet. Verkauft würden die Hähnchen vor allem unter dem Handelsnamen «Astenhof». Dieser gehöre zur Sprehe-Gruppe mit Sitz in Cloppenburg. Einer der Hauptabnehmer sei REWE.

 

Die mit versteckter Kamera entstandenen Bilder zeigen den Angaben zufolge Hunderte von Gesetzesverstößen, vor allem bei sogenannten Nottötungen von Tieren. Dabei sollen kranke und verletzte Tiere von ihrem Leid erlöst werden. Laut der Vorschrift müssten die Hühner durch einen Schlag auf den Kopf betäubt werden, um ihnen anschließend, etwa mit einer Zange, das Genick zu brechen. In dem Betrieb sei jedoch das Leid der Tiere durch eine völlig unsachgemäße Tötung oftmals noch verlängert worden, sagte Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von Aninova.

 

Die Videoaufnahmen zeigten, dass die Mitarbeitenden vorsätzlich und aus Bequemlichkeit handelten. Sie seien vor Kontrollen durch das Veterinäramt oder die Initiative Tierwohl offenbar informiert worden, sagte Peifer. Zudem seien dem gesamten Tierbestand regelmäßig über die Trinkwasseranlage Antibiotika verabreicht worden.

Kirche-Oldenburg
Verein erstattet Anzeige gegen Hähnchenmastanlage wegen Tierquälerei