Hannover/Bremen (epd). Mit hunderten Gottesdiensten und kulturellen Veranstaltungen feiern evangelische Christinnen und Christen an diesem Sonntag (31. Oktober) das Reformationsfest. Der Tag ist in beiden Bundesländern seit drei Jahren ein gesetzlicher Feiertag.

 

Unter anderem strahlt die ARD ab 10 Uhr einen einen Fernseh-Gottesdienst aus der reformierten Kirche in Bremen-Aumund aus. Er steht unter dem Titel «Sei wie Du bist!». Mitwirkende sind die Pastorinnen Ulrike Bänsch und Ulrike Oetken, der Musiker Johannes Grundhoff und das Weserwind-Quintett.

 

Der NDR überträgt ab 10 Uhr live einen Radio-Gottesdienst mit dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister aus der Stiftskirche des Klosters Loccum bei Nienburg. Er ist im Programm von NDR Info zu hören. Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD).

 

Die oldenburgische Kirche plant ab 17 Uhr in der Stadtkirche von Delmenhorst eine zentrale ökumenische Andacht mit Podiumsdiskussion unter dem Motto «Schaut hin! – Wo braucht es mehr Gerechtigkeit?» Die Predigt hält der katholische Weihbischof Wilfried Theising aus Vechta. Auch der evangelische Bischof Thomas Adomeit und die jüdische Gemeinde sind beteiligt.

 

Im Bremer St.-Petri-Dom ist ab 10 Uhr ebenfalls ein ökumenischer Gottesdienst geplant: Unter der Leitfrage «Wie frei bin ich?» äußern sich unter anderen Bremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus und der katholische Propst Bernhard Stecker.

 

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns predigt ab 10 Uhr im Braunschweiger Dom. Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, spricht um 11 Uhr in einem ökumenischen Gottesdienst in der Baptistengemeinde in Westoverledingen bei Leer. Daran beteiligen sich neben Protestanten mehrerer Konfessionen auch katholische Christen. Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke ist ab 10 Uhr in Luhden bei Bückeburg zu hören.

 

Für alle rund 1.800 protestantischen Gemeinden in Niedersachsen bietet die Konföderation evangelischer Kirchen unter dem Motto «Reformation neu feiern» viele Impulse und Ideen an. Unter anderem gibt es mehrere Gottesdienstentwürfe. Das Thema lautet in diesem Jahr «was zählt?».

 

Darüber hinaus haben sich die Gemeinden vor Ort zahlreiche Aktionen einfallen lassen: In Melle bei Osnabrück etwa ist bei einem ökumenischen Gottesdienst ab 18 Uhr der in Oldenburg geborene Journalist und Schriftsteller Hasnain Kazim zu Gast. Der Sohn pakistanisch-indischer Einwanderer spricht auf der «Bürgerkanzel». Einen «Tanz-Gottesdienst» zum Reformationstag können um 11 Uhr die Besucherinnen und Besucher der St.-Stephani-Kirche in Helmstedt erleben – dort tritt die Tanzgruppe «Imagination» auf.

 

Auf ein besonderes Event dürfen sich Kulturinteressierte in Bremen und Hannover freuen: Dort präsentieren der Publizist Uwe Birnstein und der Gitarrist Werner Hucks ein «panisch-theologisches» Programm mit Texten von Martin Luther und Musik von Udo Lindenberg unter dem Titel «Zwei Deutsche für ein Hallejuja». Beginn ist am 30. Oktober um 18 Uhr in der Michaeliskirche in Hannover und am 31. Oktober um 10 Uhr in der Vereinigten Evangelischen Gemeinde Bremen-Neustadt.

 

Allein in Hannover sind zum Reformationstag mehr als 50 Veranstaltungen geplant. Um 11 Uhr gibt es in der Neustädter Kirche einen interkulturellen Gottesdienst unter dem Motto «Count your blessings and name them one by one» mit Pastor Prince Blackson Ansah. Ab 15 Uhr bietet die Markuskirche einen besonderen Gottesdienst für Frauen zur Gleichstellung an. Die Matthäikirche lädt um 16 Uhr zum «Lutherschmauß» ein.

 

Im Bremen und Bremerhaven steht das Reformationsfest unter dem Motto «Kirche leuchtet». Rund 35 Gemeinden öffnen bereits am Vorabend (30. Oktober) ihre Türen und feiern mit Kerzen, farbigem Licht oder Feuerkörben. In Bremerhaven ist bereits am 29. Oktober ein «Frauenmahl» geplant, das die protestantische Kultur der Tischreden wieder aufleben lassen will.

 

In Bückeburg öffnet die Stadtkirche am 31. Oktober um 17 Uhr ihre Türen zu einem offenen Reformationsfest. An den Eingängen gibt es Waffeln und Würstchen, im besonders illuminierten Innenraum spielen drei Bands. In Osnabrück ziehen ab 17 Uhr Kinder und Jugendliche der Thomasgemeinde von Tür zu Tür und bringen den Menschen beim «Reformationssingen» ein «Hoffnungslicht». In Groß Lafferde bei Peine tritt ab 17 Uhr das «Pastorentheater» auf.

 

Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgangspunkt einer christlichen Erneuerungsbewegung.

 

Kirche-Oldenburg
Von der Andacht bis zum «panisch-theologischen Abend» – Hunderte Gottesdienste und Kulturaktionen zum Reformationstag geplant