Hannover/Bremen (epd). Die evangelischen und katholischen Bischöfe und die leitenden Theologen in Niedersachsen und Bremen rufen zur Beteiligung an den Europawahlen am 26. Mai auf. «Uns erscheint dieser Appell drängender denn je», schreiben sie in einem gemeinsamen Brief an die christlichen Gemeinden im Land. «Wir sind davon überzeugt, dass eine starke pro-europäische Mehrheit im Parlament ein wichtiges und notwendiges Zeichen für die Zukunft der Europäischen Union sein wird.»
Unterzeichnet haben den Aufruf die evangelischen Bischöfe Ralf Meister aus Hannover, Thomas Adomeit aus Oldenburg, Christoph Meyns aus Braunschweig und Karl-Hinrich Manzke aus Schaumburg-Lippe ebenso wie die katholischen Bischöfe Franz-Josef Bode aus Osnabrück und Heiner Wilmer aus Hildesheim. Zu den Verfassern gehören weiterhin der reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher aus Leer, der leitende Bremer Theologe Renke Brahms und Weihbischof Wilfried Theising vom Bischöflich Münsterschen Offizialat sowie der Propst in Ruhe Matthias Blümel für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen.
Sie rufen dazu auf, für die Zukunft Europas als Projekt des Friedens und der Gerechtigkeit zu werben. «Sicherlich ist vieles in Europa verbesserungsbedürftig», heißt es. «Aber die Europäische Union bietet den Ländern Europas auch die Chance, auf die Herausforderungen der Gegenwart gemeinsam zu reagieren.» Der anstehende Austritt Großbritanniens aus der EU sei ein alarmierendes Beispiel einer sich ausbreitenden politischen Agenda, die Nationalismus und Isolationalismus vorantreibe, mahnen sie. Es handele sich nicht nur um einen Austritt aus der Europäischen Union, sondern um einen Ausstieg aus einem gemeinsamen Friedensprojekt, an dem nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Fall der Mauer Generationen von Menschen erfolgreich gearbeitet hätten.
Die leitenden Kirchenvertreter erinnern an die «Charta Oecumenica», die alle europäischen Kirchen vor 18 Jahren unterzeichnet hätten. Darin hätten sie Grundlagen des Zusammenlebens formuliert und sich dazu bekannt, als Kirchen gemeinsam dazu beizutragen, Völker und Kulturen zu versöhnen.
Source: Kirche-Oldenburg