Im Gemeindehaus der Versöhnungskirche Oldenburg trafen sich am 20. und 21. Januar 100 Frauen, um den Gottesdienst des diesjährigen Weltgebetstages (WGT) vorzubereiten. Dieser Tag ist eine weltweite ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen und findet immer am ersten Freitag im März statt, das ist in diesem Jahr der 3. März. Der Gottesdienst wird jährlich von Frauen aus einem anderen Land vorbereitet, für 2017 die Frauen von den Philippinen. Diese Frauen sind Mitglieder in unterschiedlichen christlichen Kirchen, 90 Prozent der Menschen sind katholisch.

Globale Gerechtigkeit steht im Zentrum des Weltgebetstags von Frauen der Philippinen, der Titel in Deutschland lautet: „Was ist denn fair?“ In den Philippinen ist die Frage der Gerechtigkeit häufig Überlebensfrage.

Andrea Gärtig, Diakonin und Referentin für gemeindebezogene Frauenarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg beschäftigt sich seit April des vergangenen Jahres mit dem WGT 2017. Gemeinsam mit einem Team führte sie die Frauen aus verschiedenen Kirchengemeinden durch die Gottesdienstordnung und die vielen Informationen über das Land und die Menschen.

Der Ablauf am Freitagnachmittag und Samstagvormittag verlief ähnlich. Die Frauen stimmten sich mit den zehn neuen Liedern aus der Gottesdienstordnung ein, die Walburga Hahn am Piano vorstellte und begleitete. Es folgten Erklärungen, einige Dias und verschiedene Formen eines Gottesdienstablaufs. Geändert hatte Andrea Gärtig in diesem Jahr die Sitzordnung: In einem großen offenen Stuhlkreis, statt an Tischen, war der Austausch konzentrierter und direkter. Auch wurde nicht die Gottesdienstordnung gelesen, sondern in Auszügen vorgestellt.

„Es ist uns deutlich geworden, welche Brisanz dieses Thema „Was ist fair?“ beinhaltet. Was fair ist kann lange besprochen werden“, sagte Andrea Gärtig. Jede Frau sollte für sich den Satz „fair ist nicht…“ ergänzen und schnell merken, welche Wünsche daraus entstünden.

Das diesjährige Titelbild, zu sehen auf Plakaten und Postkarten, von Rowena Apol Laxamana-Sta.Rosa, ist farbenfroh. Es zeigt eine Frau, übergroß, mitten in der philippinischen Arbeits- und Lebenswelt. Die Attribute Waage Kreuz und Binde geben den Anschein, es sei Justitia und damit die Gerechtigkeit. So darf angenommen werden, Justitia wolle aufmerksam machen und fragen: Was ist denn fair?

Die Gottesordnungen, Postkarten, Poster, ein dickes Arbeitsbuch sowie weitere Materialien können im Internet über die Seite des WGT bestellt werden. Dort ist umfangreiches Material und viele Informationen sind auch als Download erhältlich: https://weltgebetstag.de

Workshops zur intensiven Vorbereitung
Das  Vorbereitungsteam hatte die klassischen Workshops vorbereitet, um die vier Bereiche in kleineren Gruppen intensiver vorzustellen. Es geht immer um die Gestaltung des Gottesdienstes, die biblische Ordnung, die Auslegung des Bibeltextes sowie Vorstellung des jeweiligen Landes, die Menschen und das Leben, insbesondere das Leben der Frauen in dem Land.  Mit „Frauen und Religion“ hatten sich zuvor Anke Löwensen und Anne Kress beschäftigt. Sie vermittelten zum Beispiel die Sitten und Gebräuche, das Gesundheitswesen, die Rolle der Frau, den Stellenwert der Religion und vieles mehr.  In der Gruppe „Bibelarbeit“ stand das diesjährige Gleichnis von der Arbeit im Weinberg im Fokus. Vorbereitet hatten Nele Schomakers und Anja Niebur die Umsetzung, indem nach dem Lesen die Frauen das Gleichnis im Rollenspiel umsetzten.

Um „Kreative Gestaltung“ kümmerten sich Dorle Robbe, Gudrun Eilers und Barbara Münch-Jeske. In einer Vorstellungsrunde sammelten sie die Erfahrungen der Frauen, um so alle an den Ideen teilhaben zu lassen um dann etliche Beispiele der Gestaltung für den Gottesdienst zu zeigen. Walburga Hahn und Regina Cyioka zeigten „Land und Leute“ anhand von Bildern von einer CD-Rom mit vielen Erklärungen. Diese CD kann als ebenfalls bestellt werden. Weiterhin machten sie auf zwei Kurzfilme aufmerksam, die den Anbau von Zucker und Mango aus fairem Handel zeigt. Die Filme können im Weltladen Oldenburg ausgeliehen werden. Auf einem Tisch bot Walburga Hahn in den Pausen Waren aus dem Weltladen Handel an.

Die intensive Vorbereitung der Gottesdienste ist für die Frauen immer wieder eine Bereicherung. Begeistert von dem Miteinander, gut ausgestattet mit Ideen und Material werden die Frauen am 3. März in über 70 Kirchengemeinden diesen besonderen Gottesdienst feiern. Nach den Gottesdiensten laden die Organisatorinnen zum Beisammensein, Austausch oder gemeinsamem Essen mit Kleinigkeiten nach Rezepten der Philippinen ein.
Eine Aufstellung der teilnehmenden Gemeinden mit den Zeiten und Gemeinden folgt in Kürze hier.  

„Dieser WGT ist eine Veranstaltung für alle Generationen, für Frauen in jedem Alter und auch für Männer. Es ist eine starke Bewegung, die größte Laienbewegung weltweit. Hier werden hohe Summen für Projekte ausgegeben“, äußerte Andrea Gärtig. „Ich wünsche mir, dass der Weltgebetstag anders wahrgenommen wird, auch in unserer Kirche.“

Projekte durch Kollekten
Die Kollekte ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil jeder Gottesdienstfeier zum Weltgebetstag. Sie ist ein sichtbares Zeichen weltweiter Verbundenheit und Solidarität. Über die Verwendung der Kollekten entscheidet jedes nationale Weltgebetstagskomitee eigenständig.

Der Großteil der Kollekten der Weltgebetstags-Gottesdienste in Deutschland kommt Frauen- und Mädchenprojekten auf der ganzen Welt zugute. Seit 1975 konnten so über 6.000 Projekte in rund 150 Ländern weltweit mit ca. 67 Mio. Euro unterstützt werden. Näheres über Projekte und Zahlen kann im Internet nachgelesen werden: https://weltgebetstag.de/kollekte-und-transparenz

Weltgebetstag weltweit
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der Weltgebetstag gefeiert. Dass der Gottesdienst von Frauen eines anderen Landes vorbereitet wurde, entwickelte sich etwas später. Heutzutage wird in rund 170 Ländern der Weltgebetstag gefeiert. In vielen Ländern gibt es ein eigenes Komitee. Das Deutsche WGT-Komitee wird von Frauenorganisationen und -verbänden christlicher Kirchen getragen. Jedes Komitee ist u.a. für die Verwendung der Kollekte aus den WGT-Gottesdiensten verantwortlich. Die Kollekte ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil jeder Gottesdienstfeier zum Weltgebetstag. Sie ist ein sichtbares Zeichen weltweiter Verbundenheit und Solidarität. Über die Verwendung der Kollekten entscheidet jedes nationale Weltgebetstagskomitee eigenständig.

Dem Deutschen WGT-Komitee gehören zwölf verschiedene Frauenorganisationen und -verbände an, (z. B. die Kath. Frauengemeinschaft Deutschland, Ev. Frauenarbeit, Bund Ev.-freik. Gemeinden, Frauenwerk der Ev.-methodistischen Kirche, Frauenarbeit mennonitischer Gemeinden, Die Heilsarmee u.a.), die insgesamt neun unterschiedliche Konfessionen vertreten.

Zahlreiche Vorbereitungstreffen zum WGT finden derzeit auch in Delmenhorst, Sande, Vechta und Cloppenburg statt.
Bärbel Romey
Source: Kirche-Oldenburg