Hannover (epd). Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus an diesem Freitag dazu aufgerufen, sich mit aller Kraft dem Antisemitismus entgegenzustellen. «Es muss für uns alle ein Alarmsignal sein, dass rechtsextremistische und antisemitische Einstellungen in Deutschland immer wieder dazu führen, dass Jüdinnen und Juden offen angefeindet und angegriffen werden», sagte er am Donnerstag in Hannover.

 

«Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und an jedem anderen Tag muss unsere deutliche Botschaft sein: Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung haben in Niedersachsen, haben in unserer Gesellschaft keinen Platz», betonte Weil. «Wir stehen ein für Respekt, Toleranz und Zusammenhalt.»

 

Die Gräueltaten des NS-Regimes dürften niemals in Vergessenheit geraten und Geschichte sich nicht wiederholen, unterstrich er. «Die Mehrheit unserer demokratischen, freiheitlichen Gesellschaft ist sich dieser Verantwortung bewusst.» Weil wollte am Donnerstag nach Angaben der Staatskanzlei gemeinsam mit weiteren Kabinettsmitgliedern an der Gedenkstunde in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover teilnehmen und dort ein Grußwort halten.

 

Der internationale Holocaust-Gedenktag wurde im Jahr 2005 auf Beschluss der Vereinten Nationen in Erinnerung an die Befreiung des KZ-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 eingeführt. Durch den nationalsozialistischen Völkermord wurden rund sechs Millionen Juden ermordet, die meisten davon starben in den Gaskammern der Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Sobibor und Belzec. Zudem kamen rund 500.000 Sinti und Roma gewaltsam ums Leben. Antiziganismus bezeichnet den Hass auf Sinti und Roma.

Kirche-Oldenburg
Weil: Angriffe auf Jüdinnen und Juden sind ein Alarmsignal