Hannover (epd). Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat ein wachsendes Misstrauen gegenüber in Deutschland lebenden Türken kritisiert. Es sei ausgesprochen schlecht für die ganze Gesellschaft, wenn anstelle von Begegnungen und Vertrauen mehr Distanz und Misstrauen die Verhältnisse bestimmten, teilte der Politiker über Facebook mit. Die Diskussion über die Zuwanderung nach der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 und die schlechteren politischen Beziehungen zwischen der Türkei und der Bundessrepublik hätten deutliche Spuren hinterlassen.

Die Folgen müssten die schon lange in Deutschland lebenden Menschen türkischer Herkunft tragen und vielen gehe es nicht gut damit, kritisierte Weil. "Auch vor drei Jahren gab es manche dieser Probleme, aber erkennbar nicht in diesem Ausmaß." Das sei umso bedauerlicher, als in der Zeit davor seinem Eindruck zufolge das Zusammenleben zwischen deutschen und Türken Stück für Stück immer ein bisschen besser und vertrauensvoller geworden sei.

Umso wichtiger sei es nun, gute Beispiele zu setzen, Kontakte zu pflegen und vor allem überall laut und deutlich zu widersprechen, wenn abfällig geredet oder gar Abgrenzung betrieben werde, betonte der Ministerpräsident. "Lassen wir uns nicht spalten!" Der Ministerpräsident erwähnte in seinen Beitrag auch die Anschlägen auf türkische Einrichtungen am vergangenen Wochenende.
  
Source: Kirche-Oldenburg