Der blaue „Reformationstruck“ strahlte nicht nur am Eröffnungstag, am Montag, 27. März, mit dem Himmel um die Wette. Auch heute, am Dienstag, 28. März, zeigt sich das Wetter wie bestellt: es gibt Sonne pur und die paar Wolken am Himmel dienen lediglich der Dekoration. Bestes Wetter also, um am Wilhelmshavener Bontekai spazieren zu gehen. Und das tun in der Tat viele Menschen, etliche werden dabei auch auf den Truck aufmerksam.

Freiwilligen-Team betreut den Reformations-Truck

Im Truck werden sie von den jungen Mitarbeitenden im Freiwilligendienst begrüßt. Mit dabei sind Franziska Möhwald, Malte Kirchhof, Merle Specht, Oldile Langhammer, Annika Lützow, Andreas Klotz, Paulina Spiess und Joey Pankratz. „Es hängt immer von der Stadt und vom Standort ab, ob nur gezielt Besucherinnen und Besucher kommen, oder ob wir auch Laufkundschaft haben“, sagt Malte Kirchhof. Der junge Abiturient nutzt das Jahr im Freiwilligendienst, um über seine berufliche Orientierung nachzudenken und „ganz nebenbei“ viele neue Eindrücke zu gewinnen. An diesem Morgen in Wilhelmshaven hat er etliche Leute, die einfach so mal reinkommen.

Das ist dem Wetter geschuldet, bei Regen kämen nur die, die durch ihre Kirchengemeinden oder über die Medien aufmerksam geworden wären. „In kleineren Städten werden wir auch als Höhepunkt wahrgenommen, in größeren ist das Angebot zu groß, da sind wir eben eine Aktion von vielen“, sagt Malte Kirchhof. Am meisten hat ihn der Aufenthalt in Wildhaus in der Schweiz beeindruckt. In dem winzigen Ort, in dem der Reformator Zwingli geboren wurde, seien gefühlt alle 2.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Truck gewesen, meint der 20-Jährige schmunzelnd.

„Hör mal, das ist interessant“
Etliche Kinder erkunden gerade die Möglichkeiten des Multi-Media-LKW. Till hat an einem Gerät allgemeine Informationen zur Reformation und zum nächsten Haltepunkt Emden entdeckt – „Hör mal, das ist interessant“, fordert mich der Zehnjährige auf und hält mir den Kopfhörer hin. Etliche der anderen Kinder finden die Boote faszinierend, die man nach Anleitung aus einem Stück Papier falten kann.

Auch das weist schon auf Emden hin, das „Schepken Christi“ soll dort starten und sich auf den Weg nach Wittenberg machen. Auch das ist aus dem kleinen Film zu erfahren, den man im Truck sehen kann. Die Faltblätter weisen aber auch schon auf die „denkbar“ hin, ein Laden der Kirchen aus dem Nordwesten in Wittenberg mit besonderem Hintergrund.

Mittendrin auch Pastor Nico Szameitat, der Beauftragte der oldenburgischen Kirche für das Reformationsjubiläum. Er erklärt an einem anderen Terminal gerade einem Paar, welche Informationen man hier abrufen kann. Kreispfarrer Christian Scheuer kommt hinzu, er war gerade mit Mitgliedern der bremischen Landeskirche unterwegs, auch eine Begegnung, die der Reformationstruck geschaffen hat.

Filme erzählen vom Glauben und vom Bezug zur Kirche
Im Truck schauen sich die Besucherinnen und Besucher die Filme an, die Menschen aus anderen Städten dort hinterlassen haben. Sie erzählen vom Glauben und vom Bezug zur Kirche. Selber seine Geschichte öffentlich zu machen, ist schon eine andere Hausnummer. Jetzt, in den Mittagsstunden, zögern die Menschen noch, besuchen lieber erst einmal das Theater TheOs.

Hier zeigen Kinder aus verschiedenen Wilhelmshavener Grundschulen Sequenzen zum Thema „Gott im Koffer – 500 Jahre Reformation – 500 Jahre Migration“. Die enge Zusammenarbeit von Kirche und Theater in Wilhelmshaven trägt hier Früchte. Frank Fuhrmann und die Lehrkräfte verschiedener Schulen haben dabei zusammengewirkt und erstaunliches auf den Weg gebracht. Es geht um Luther und sein Leben, seine Ideen und deren Verbreitung. Es geht aber auch um Flüchtlinge, auf dem weiten Weg in ein neues Land, das Hoffnung verspricht.

„Merhaba, ich komme aus Syrien“
Und wenn dann am Ende des Stücks ein kleiner Junge nach vorne tritt, der gerade noch einen Schleuser gespielt hat und sagt: „Merhaba (Guten Tag / Hallo), ich komme aus Syrien, einiges, was ihr gerade gesehen habt, habe ich selber erlebt. Ich war fremd hier, jetzt bin ich angekommen“, dann berührt das die Besucherinnen und Besucher, unter denen auch viele Schulkinder in den unterschiedlichsten Hautfarben sind, ganz tief. Auch eine Begegnung, ein Stück Aufarbeitung, die durch den Reformationstruck möglich wird.

Ein Beitrag von Annette Kellin.

Hier finden Sie den für Wilhelmshaven produzierten Videoclip.

Einen Blog zum Europäischen Stationenweg finden Sie hier.

Das Programm des Stationenwegs am Bontekai in Wilhelmshaven:
Dienstag, 28. März
10 bis 18 Uhr: Öffnung Geschichtenmobil
10:30 Uhr / 12:30 Uhr / 14:30 Uhr: Präsentation von Schultheaterprojekten (Klassen 4 bis 7) im TheOs. Interessenten können sich noch melden unter Telefon: 04421 / 940134
18 Uhr: Nachtgebet am Hafen
20 Uhr: Konzert New A-cappella mit „Humanophobes“, „HörBänd“ und „YeoMen“ im Pumpwerk. Karten unter: www.pumpwerk.de

Mittwoch, 29. März:
10 Uhr: Morgengebet am Hafen und Reisesegen

Hier finden Sie einen Einladungsflyer zum Europäischen Stationenweg in Wilhelmshaven (PDF).

Weitere Informationen zum Reformations-Truck finden Sie unter: www.r2017.org

Source: Kirche-Oldenburg