Am Mittwochabend, 10. Juli, ist in der Banter Kirche die zehnteilige Gottesdienstreihe „Politikerkanzel: Was mich treibt.“ eröffnet worden. Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers war der erste Redner. Er sprach von politischer Verantwortung, Vielfalt des Lebens, der Lust auf Zukunft und seinem persönlichem Glauben.

Finanzminister Hilbers hat zu entschlossenem Handeln aufgerufen, wenn Menschen in Deutschland wegen ihrer Herkunft herabgesetzt und ausgegrenzt würden. „Wir müssen entschieden einschreiten, wenn Hass geschürt und Aggression auf die Straße getragen wird“, betonte Hilbers. „Wir leben in einem Land der Vielfalt“, so Hilbers. Dies erfordere Neugier, Austausch und Interesse an anderen Menschen. „Auch um das Bedrohliche zu nehmen, das manche dabei empfinden.“ Wo Vielfalt herrsche, werde auch die Frage nach dem Verbindenden wichtiger, sagte der Minister. „Demokratische Reife beweist eine Nation nur, wenn sie sich ihrer Fundamente sicher ist, die Vielheit annimmt und trotzdem zu gemeinsamem Handeln kommt: durch Kompromiss und für alle tragbare Entscheidungen.“

Hilbers rief Christinnen und Christen auf, sich in der Politik zu engagieren. „Der christliche Glaube ist ein fester Bestandteil meines Lebens. Er gibt mir Kraft, ist eine wichtige Stütze, gibt mir Halt und zeigt mir den Weg. Und man könnte sich nun fragen, ob sich der Glaube und politisches Wirken ausschließen. Ich kann dazu ganz klar sagen: Nein! Im Gegenteil! Politik und Glaube haben mehr Berührungspunkte als man denkt. Für mich sind mein christlicher Glaube und mein politisches Handeln fest verbunden. Ich lasse mich von den christlichen Werten leiten diese fließen natürlich auch in mein politisches Handeln ein. Wir Christen sind aufgerufen, uns in der Welt einzusetzen. Nicht nur an den Werten, auch am Praktizieren des Glaubens soll man uns erkennen. Auch an den Taten!“

Der Glaube könne dabei ein Kompass sein: „Kirche legt den Finger in die Wunde, setzt sich für die Menschen ein, die sich nicht so gut Gehör verschaffen können.“ Der Minister erinnerte dabei auch an die friedliche Revolution in der DDR, bei der sich die Kirchen für die Opposition geöffnet hätten. „Das Gottvertrauen gab den politischen Mut.“

Bei der zehnteiligen Reihe „Politikerkanzel“ geben prominente Politiker bis zum 11. September in der evangelischen Kirche in Bant Auskunft über ihre Motivation für ihr Handeln und darüber, was ihnen die Demokratie bedeutet. Damit wolle die Kirche „Respekt zeigen vor denen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen“, sagte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit in seiner Begrüßung. Das Projekt einer „Politikerkanzel“ sei bereits vor zehn Jahren im Berliner Rogate-Kloster erprobt worden, erläuterte Bischof Adomeit.

Als weitere Gäste werden unter anderem Sozialministerin Carola Reimann (SPD), Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU), Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD), der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil erwartet.

Die nächsten Termine der Politikerkanzel:

Mittwoch, 17. Juli 2019|19:00 Uhr, Politikerkanzel: „Was mich treibt?“ mit Amira Mohamed Ali, MdB. Lektor*innen: N.N. und Ratsherr Florian Wiese. Orgel: Kirchenmusikdirektor Klaus Wedel, Jever. Ort: Banter Kirche, Werftstr. 75, Wilhelmshaven-Bant. Bus-Line 2, Haltestelle „Banter Kirche“.

Mittwoch, 24. Juli 2019|19:00 Uhr, Politikerkanzel : „Was mich treibt?“ mit Bürgermeister und Kultursenator Dr. Klaus Lederer (Die Linke), Berlin. Orgel: Stadtkantor Markus Nitt. Lektor*innen: Ingrid Klebingat und Ratsherr Florian Wiese. Ort: Banter Kirche.
Die Politikerkanzel ist ein Gemeinschaftsprojekt des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven, des Rogate-Klosters Sankt Michael (Berlin/Wilhelmshaven) und des Demokratieprojekts „Wangerlandsofa? Hör mal zu!“.

Weitere Informationen unter: www.Politikerkanzel.de 

Source: Kirche-Oldenburg