Hannover (epd). Immer mehr Menschen in Niedersachsen leiden unter einer Essstörung. «Innerhalb von fünf Jahren stieg der Anteil an betroffenen Versicherten in Niedersachsen um 18,7 Prozent», sagte die Landesgeschäftsführerin der Barmer Krankenkasse in Niedersachsen und Bremen, Heike Sander, am Montag in Hannover. Im Vergleich unter den Bundesländern habe Niedersachsen den dritthöchsten Anstieg. Bundesweit sei die Diagnoserate lediglich um 7,5 Prozent angestiegen. Im Land Bremen sei sie jedoch um 4,1 Prozent gesunken.

«Die Dunkelziffer dürfte aber um ein Vielfaches höher liegen», sagte Sander. "Anorexie (Magersucht) und Bulimie (Ess-Brech-Sucht) seien keine harmlosen Teenager-Krankheiten und kämen in allen Altersgruppen vor. Sie könnten schwere Organschäden nach sich ziehen und sogar tödlich enden.

Bei Frauen und Männern komme Magersucht am häufigsten bei den 20- bis 29-Jährigen vor. Die Störungen blieben häufig lange unbemerkt blieben, erläuterte Sander. Oft nähmen selbst die Betroffenen ihr Essverhalten als nicht krankhaft wahr.

Zu den Ursachen zählten biologische und persönlichkeitsbedingte Faktoren. Hinzu kämen gesellschaftliche Einflüsse und das soziale Umfeld. Die Erkrankungen sollten daher von Medizinern, Psychotherapeuten, Ernährungsberatern und Sozialpädagogen gemeinsam behandelt werden. Online-Trainings der Krankenkassen könnten helfen, Störungen vorzubeugen oder die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.

Source: Kirche-Oldenburg