„Zeit und Ewigkeit sind miteinander verwandt. Beide sind ein Geschenk des Himmels und beide werden durch das Teilen mehr!“ Darin liege auch ein neuer Umgang für das Miteinander, sagte Pfarrer Jan Janssen, Vertreter im Bischofsamt der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, in seiner Silvesterpredigt am 31. Dezember in der Osternburger Dreifaltigkeitskirche. Er forderte die Menschen auf, in 2018 nicht nur davon zu reden, was alles Zeit habe, sondern all das weiterzusagen, was Gott tue. Das bestehe ewig. „Und lassen wir uns durch die alte Gewissheit von Gottes Treue auch auf neuen Wegen tragen.“
  
Die Menschen betrachten die Zeit als einen Gegenstand, den sie nutzen, wie es ihnen passt. „Wir tun so, als hätten wir sie im Besitz und zur Verfügung, wenn wir Zeit nehmen und Zeit messen, wenn wir Zeit schenken und Zeit schinden, Zeit verlieren und Zeit vertun,“ kritisierte Janssen in seiner Auslegung des 3. Kapitels des Buches Prediger. Aber „Gott ist es, der gibt. Gott schenkt: Weisheit und Verstand, Freude und Mühe. Was da sonst noch alles ist, das ist eitel und Haschen nach Wind (Pred 2,24.26).“
  
Das kleine biblische Buch mache neu auf die „Mutter der Zeit“ aufmerksam: auf „Gottes Ewigkeit in ihrer ganzen Unfassbarkeit, mit ihrer klar bestimmten Maßlosigkeit: ‚Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun’ (Pred 13,14). Wir Menschen können uns einerseits von der Ewigkeit keine Scheibe abschneiden, andererseits ihr nicht auch noch eine Schippe drauflegen.“
  
Pfarrer Janssen wies darauf hin, dass die eigentümliche und etwas umständliche Formulierung auch an anderen Stellen in der Bibel verwendet werde. So solle man bei Gottes Geboten nichts dazutun oder wegtun (5. Mose 4,2; 13,1). Etwas dazutun könne man aber durchaus bei Zutaten zum täglichen lebensnotwendigen Brot, wie bei Mehl und Öl (4. Mose 15,4). Dagegen wegtun könne man all das Böse und die Kriegswagen, den Frevel und sämtliche Götzen (5. Mose 17,12; Hiob 11,14; Jer 4,1; Sach 9,10). In der heutigen Zeit sei es durchaus möglich, zum Leben ein klein wenig „dazu tun zu können“. „Dann aber sollte es auch so sein, dass wir vom Tod etwas mehr aus unserer Welt wegtun sollten“, mahnte Janssen an.
Source: Kirche-Oldenburg