Bremen/Hannover (epd). Für rund 77.500 Kinder beginnt an diesem Sonnabend in Bremen und Niedersachsen das Schulleben. Weil wegen der Corona-Pandemie die üblichen Einschulungsgottesdienste nicht möglich sind, haben sich viele Kirchengemeinden besondere Aktionen einfallen lassen, um den neuen Schülerinnen und Schülern Gottes Segen auch außerhalb der Kirchenmauern zusprechen zu können.
In Bremen können die Erstklässler aus den Stadtteilen Arbergen und Mahndorf nach der Begrüßung in der Schule auf einem Esel zur Arberger Kirche reiten, wo Pastorin Maike Harbrecht zusammen mit anderen verschiedene Aktionen vorbereitet haben. «Zusammen mit den Eltern und den älteren Geschwistern können die Kinder Hindernisse überwinden, etwas basteln und am Schluss gesegnet werden.»
Um den Segen für die Schulanfänger geht es auch in Nienburg. Dort baut die Kirchengemeinde auf der Festwiese drei Segensstationen auf. Um den Corona-Abstand zu wahren, sollen die Familien im Auto von Station zu Station fahren. In dieser «drive-through»-Kirche gibt es dann den ganz persönlichen Segen durch das heruntergekurbelte Autofenster.
In Hann. Münden haben Pastorin Almuth de Buhr-Böckmann und Vikar Robert Schücke-Melcher grüne Papiertüten mit einem weißen Engel vorbereitet. Darin finden sich unter anderem eine blaue Mütze mit dem Schriftzug «beschützt» und eine Karte mit einem Segenswunsch vom hannoverschen Landesbischof Ralf Meister. Die Karte ist in ökumenischer Eintracht auch von dem evangelisch-reformierten Pastor und dem katholischen Pfarrer unterzeichnet worden. Verteilt werden die Tüten an den Schulen von Mitarbeitenden der Kindergottesdienste.
Auch in Melle werden ebenfalls Tüten mit Mützen und einer Segenskarte des Landesbischofs vorbereitet. Dort sollen lange Wäscheleinen über den Schulhof gespannt werden, an denen die Tüten aufgehängt werden. Im Kirchenkreis Winsen werden solche Tüten derzeit gepackt und unter anderem von Superintendent Christian Berndt bei den Feierlichkeiten in der Elbe-Grundschule Tespe in der Sporthalle verteilt.
Manche Gemeinden feiern wie in Celle Klein Hehlen gleich vier Gottesdienste in Folge, einen für jeder Schulstarter-Klasse. Trotzdem kann jedes Kind nur zwei Begleitpersonen mitbringen. «Will ein Geschwisterkind mitkommen, muss Papa oder Mama zu Hause bleiben», sagt Pastorin Alexandra Eimterbäumer. «Das tut einem im Herzen weh.» Doch sonst reiche der Platz in der Kirche nicht aus. Sie habe bisher dennoch nur positive Reaktionen erlebt.
In Oldenburg sendet der lokale Fernsehsender Oeins am Sonntag (30. August) einen Gottesdienst zur Einschulung aus der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche in Bardewisch in der Wesermarsch. Die Feier ist später auch auf dem Youtube-Kanal der oldenburgischen Kirche abrufbar. Bei den Einschulungsfeiern im Oldenburger Land werden zudem Malbücher mit Schutzengeln und einem Segen von Bischof Thomas Adomeit verteilt.
Den Segen gibt es nicht nur für die Schulanfänger und ihre Familien: Im Kloster Frenswegen in der Grafschaft Bentheim sind alle Lehrerinnen und Lehrer am 4. September zu einem ökumenischen Gottesdienst unter der Überschrift «Leichtsinn» eingeladen. Dann sollen auch sie für das neue Schuljahr gestärkt und gesegnet werden.
Source: Kirche-Oldenburg