Zwölf Türen zu Thesen des Reformators Martin Luthers werden ab Sonntag, 15. Oktober, an verschiedenen Orten in Oldenburg präsentiert. Kreativ gestaltet, teilweise interaktiv und auch mal provozierend gehen sie der Frage nach, was Luthers Thesen den Menschen heute noch zu sagen haben, bzw. Christinnen und Christen den Menschen in der Stadt Oldenburg Stadt heute sagen möchten.
Entstanden ist das ökumenische Projekt auf Anregung der katholischen Kirchengemeinde St. Marien. Im Juni letzten Jahres stand bei einer Klausurtagung das Reformationsjubiläum auf der Tagesordnung, so Pfarrer Jan Kröger. „Wir haben uns gefragt, was unsere evangelischen Schwestergemeinden im Stadtnorden zum Jubiläum planen und ob nicht etwas gemeinsam gestaltet werden können“. Und so kam es zur Anfrage, die auf sehr offene Ohren traf.
Pfarrerin Birgit Pflugrad aus der Kirchengemeinde Ohmstede hat sich über die Einladung, gemeinsam etwas zum Reformationsjubiläum auf die Beine zu stellen, sehr gefreut. „Wir stehen ja gemeinsam in der Stadt Oldenburg für die christliche Botschaft.“ Dies dann auch gemeinsam mit einem Projekt zu demonstrieren, war allen ein gemeinsames Anliegen.
Schnell wurde ein Ökumenischer Arbeitskreis „Reformationsjubiläum“ einberufen, der Kirchengemeinden und Gruppen in Oldenburg einlud, Türen zu einer vorgeschlagenen These Martin Luthers zu gestalten. Beteiligt haben sich zwölf Gruppen aus der kath. Kirchengemeinde St. Marien und den ev. Kirchengemeinden Ofen/Metjendorf, Ofenerdiek, Ohmstede und Oldenburg (Christuskirche und Auferstehungskirche). Ebenso haben zwei ökumenische Gruppen (Ökumenekreis Ofenerdiek und der Arbeitskreis zum Weltgebetstag) Türen gestaltet.
Jede Gruppe hat sich mit den Lutherthesen auseinandergesetzt und je eine wetterfeste Tür entworfen, in Anlehnung an den Thesenanschlag Martin Luthers an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg am 31. Oktober 1517. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Es gibt aber auch provokante Entwürfe. Pfarrer Jann-Hendryk Weinrich aus Ofen/Metjendorf berichtet, dass das Thema Ablass eine sehr große Herausforderung gewesen sei. Seine Gruppe habe sich mit dem Thema „Kirche abgeben“ befasst und mit der Entwidmung von Kirchen, was es bedeute, einen wichtigen Versammlungsort zu verlieren. Dies sei gerade für die katholischen Geschwister eine aktuelle Frage.
Pfarrerin Gudrun Lupas von der Martin-Luther-Kirche ist ebenfalls begeistert von den fertigen Türen. In ihrer Kirchengemeinde habe die 18-jährige Swantje Luhn, die gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, eine sehr kreative und auffallende Tür gestaltet. Auch Pastoralreferent Heinz-Peter Hahn berichtet von einem spannenden Prozess in St. Marien. Für die Firmanden sei das Handwerkliche eine echte Herausforderung gewesen. An der Tür dieser Gruppe könne man „Geld klingeln lassen“ in Anlehnung an den Ablasshandel.
Für Dr. Kerstin Ebel von der Christuskirche waren die tief gehenden Gespräche in den Gruppen sehr spannend. Dass das Projekt bis tief in die Kirchengemeinden hinein gewirkt habe, Ökumene wirklich in den vielen persönlichen Begegnungen gelebt worden sei, dass habe sie sehr beeindruckt.
Die zwölf Türen sind vom Sonntag, 15. Oktober, bis zum Freitag, 17. November, an wechselnden Orten zu sehen, je drei Türen an vier Standorten. Bewusst stehen sie im Freien vor Kirchen bzw. Gemeindehäusern und sind öffentlich ausgestellt.
Bis zum 30. Oktober sind die Türen an folgenden Standorten ausgestellt:
Gemeindehaus Metjendorf (Schulstr.): die Türen des Arbeitskreises zum Weltgebetstag, der Firmanden St. Marien und des Bibelkreises Martin-Luther-Kirche);
St.-Marien-Kirche (Friesenstr.): die Türen des Frauenkreises Versöhnungskirche, des Ökumenekreises Ofenerdiek und des Hauskreises der ev. Kirchengemeinde Ofen;
Christuskirche (Harlingerstr.): die Türen der ev. Jugendgruppe Nadorst, der vietnamesischen Community der Pfarrei St. Marien und des Bibelkreises St. Marien;
Versöhnungskirche (Kranbergstr.): die Türen der Freizeitkünstler der Pfarrei St. Marien, des Bibelkreises der Christuskirche und der Jungen Erwachsenen Ofenerdiek.
Zum Reformationstag, 31. Oktober, wechseln dann alle Türen ihre Standorte. Bis zum 17. November sind die Türen an folgenden Standorten ausgestellt:
Caritas-Seniorentreffpunkt im Pavillon (Scheideweg.): die Türen des Arbeitskreises zum Weltgebetstag, der Firmanden St. Marien und des Bibelkreises Martin-Luther-Kirche);
Ev. Kirche Ohmstede (Rennplatzstr.): die Türen des Frauenkreises Versöhnungskirche, des Ökumenekreises Ofenerdiek und des Hauskreises der ev. Kirchengemeinde Ofen;
Martin-Luther-Kirche (Eupener Str.): die Türen der ev. Jugendgruppe Nadorst, der vietnamesischen Community der Pfarrei St. Marien und des Bibelkreises St. Marien;
Thomaskirche (Am Alexanderhaus): die Türen der Freizeitkünstler der Pfarrei St. Marien, des Bibelkreises der Christuskirche und der Jungen Erwachsenen Ofenerdiek.
Für den 31. Oktober ist ein großer ökumenischer Festgottesdienst mit einem Gemeindefest in Ohmstede geplant. Dieser Gottesdienst werde gemeinsam geplant und es werde gemeinsam gefeiert, so Pfarrerin Pflugrad. Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann habe sein Kommen und ein Grußwort angekündigt.
Den Abschluss des Projektes feiern dann alle gemeinsam am 17. November im Gemeindezentrum der Thomaskirche in Ofenerdiek.
Source: Kirche-Oldenburg