Lingen (epd). Rund 500 Menschen haben Veranstaltern zufolge am Sonnabend unter dem Motto «Atomrisiko jetzt beenden» für ein sofortiges Stillegen der Atomanlagen in Lingen demonstriert. Das 30 Jahre alte Atomkraftwerk dürfe nach seiner am Dienstag endenden Revision nicht wieder ans Netz gehen, sagte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis «Münsterland gegen Atomanlagen» am Sonnabend dem epd. Weil es auch in Lingen immer wieder zu Pannen und Störfällen komme, riskiere man jeden Tag einen neuen Super-GAU. Die Polizei sprach von 450 Demonstrationsteilnehmern.

Laut Atomgesetz darf das Atomkraftwerk «Emsland» noch bis 2022 Strom produzieren. Die Lingener Brennelementefabrik hat eine unbefristete Betriebserlaubnis. Sie beliefert AKW in mehreren europäischen Staaten mit frischen Brennstäben, darunter auch die als «Risiko-Reaktoren» geltenden Kraftwerke in Doel und Tihange (Belgien).

Die Demonstranten zogen vom Atomkraftwerk zur Brennelementefabrik des französischen Atomkonzerns «EDF/Framatome». Auch die Fabrik soll nach Auffassung der Anti-Atomkraft Initiativen stillgelegt werden. «Man kann nicht beliebig in andere Länder wie Belgien oder Frankreich exportieren und sich gleichzeitig beschweren, dass dies zu gefährlich ist», sagte Eickhoff.

Zur Demonstration hatten rund 80 Initiativen und Organisationen aufgerufen. Dabei seien auch viele Teilnehmer aus den benachbarten Niederlanden gekommen, hieß es. Insgesamt 350 Initiativen und Verbände unterstützten außerdem die im Jahr 2014 gestartete Resolution «Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren». Diese richte sich mit ihren Forderungen für einen Atomausstieg im Emsland sowohl an die niedersächsische Landesregierung als auch an die Bundesregierung.
Source: Kirche-Oldenburg