Bremen (epd). Der Streit zwischen dem Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen und AfD-Sympathisanten unter seinen Anhängern eskaliert. Wie die «Welt» (Dienstag) berichtet, drohte Vereinspräsident Hubertus Hess-Grunewald in einer E-Mail an einen Werder-Fan indirekt mit dem Entzug von dessen Dauerkarte. «Meine Aussage wird offenbar von Ihnen nicht als Aufforderung zum Dialog verstanden», schrieb Hess-Grunewald. «Darüber hinaus werden wir uns mit Ihrem Wunsch, die Dauerkarte behalten zu wollen, noch intensiv beschäftigen», heißt in der E-Mail, die der «Welt» vorliegen soll. Im Internet wird das Thema kontrovers diskutiert.
Der Fan habe nach 30-jähriger Klubzugehörigkeit seine Mitgliedschaft abgegeben, weil er mit den AfD-kritischen Aussagen des Werder-Präsidenten nicht einverstanden gewesen sei. Seine Dauerkarte habe der Anhänger jedoch behalten wollen.
Hess-Grunewald hatte in einem Interview gesagt, es sei «ein Widerspruch, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen». Er kündigte an, man werde über weitergehende Konsequenzen für jene Bremen-Fans nachdenken, die aus Protest gegen die politische Haltung des Vereins ausgetreten sind. «Es ist nicht auszuschließen, dass wir in Zukunft Dauerkarten nur noch an Vereinsmitglieder ausgeben», schrieb Hess-Grunewald.
Unabhängig will der Verein nach Angaben seines Präsidenten darüber nachdenken, ob er in der kommenden Saison jenen Menschen Dauerkarten anbietet, «die sich mit Werder Bremen und unseren Werten identifizieren». Auf die epd-Anfrage, wie Werder das umsetzen will, reagierte der Verein nicht.
Im Netz erntete Hess-Grunewald auf seine Ankündigung ein geteiltes Echo – mit Hunderten Einträgen bei Facebook und Twitter. Neben zustimmenden Kommentaren wie «Gut so», und «Danke Werder» gibt es auch Kritik. So wird ironisch der Vorschlag gemacht, Inhaber und Interessenten von Dauerkarten sollten einen Gesinnungstest mit Lügendetektor absolvieren.
AfD-Wähler mahnten auf Facebook, das habe nichts mit Toleranz zu tun. Bei Twitter heißt es dazu wiederum: «Typisch AfD: Etwas von Werder Bremen fordern, was man selber abschaffen will.»
Die AfD reagierte empört. «Es ist Heuchelei, wenn Hess-Grunewald seine Äußerungen als Aufforderung zum Dialog bezeichnet», sagte der sportpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Jörn König, der «Welt». Tatsächlich gehe es dem Werder-Präsidenten «nur um Vorschriften». Hess-Grunewald solle «Toleranz leben, statt sie nur zu predigen».
Source: Kirche-Oldenburg