Hannover/Oldenburg (epd). Der Lesben- und Schwulenverband Niedersachsen-Bremen begrüßt den Beschluss der oldenburgischen Kirche, auch homosexuellen Paare die kirchliche Trauung zu ermöglichen. «Mit ihrer Entscheidung hat die Synode deutlich gemacht, dass die Ehen von gleichgeschlechtlichen Paaren den gleichen Respekt und die gleiche Anerkennung verdienen wie die Ehen heterosexueller Paare», sagte der Verbandsvorsitzende Benjamin Rottmann am Freitag in Hannover. Dass der neue Bischof Thomas Adomeit sich zudem öffentlich für das entstandene Leid und die Diskriminierung homosexueller Menschen entschuldigt habe, sei «ein wichtiger Schritt zu einer offenen und vielfältigen Kirche».
Das Parlament der Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg hatte am Donnerstag einstimmig bei drei Enthaltungen die «Trauung für alle» beschlossen. Danach werden gleichgeschlechtliche Paare künftig genauso behandelt wie Paare von Frau und Mann. Voraussetzung für die kirchliche Trauung sei die Eheschließung nach staatlichem Recht, das seit Juni 2017 die «Ehe für alle» ermöglicht, hieß es. Die Trauung wird als Amtshandlung in das Kirchenbuch der Gemeinde eingetragen. Bisher durften in der oldenburgischen Kirche gleichgeschlechtliche Paare nur in besonderen Gottesdiensten gesegnet werden – diese Regelung galt seit 2003.
Oldenburg ist die siebte evangelische Landeskirche in Deutschland, in der homosexuelle Paare vor dem Traualtar nun völlig gleichgestellt sind. Zuvor hatten bereits die Kirchen in Baden, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bremen, Kurhessen-Waldeck und Rheinland sowie die Evangelisch-reformierte Kirche die «Trauung für alle» eingeführt. In anderen Landeskirche ist weiter von öffentlichen Segnungen die Rede. In der hannoverschen Landeskirche dauert der Beratungsprozess noch an.
Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören rund 411.000 Mitglieder an.
Source: Kirche-Oldenburg