Bremen/Hannover (epd). Unter den obersten Kirchenvertretern im Norden Deutschlands fährt die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, Edda Bosse, hinter dem Hamburger katholischen Erzbischof Stefan Heße den umwelt- und klimafreundlichsten Dienstwagen. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hingegen rangiert unter den auskunftswilligen Kirchenregionen mit seinem Auto auf dem letzten Platz. Das geht aus dem aktuellen bundesweiten Dienstwagencheck unter mehr als 40 deutschen Kirchenoberhäuptern hervor, den die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Mittwoch veröffentlicht hat.
Erstmals habe die DUH für die Umfrage den realen CO2-Ausstoß herangezogen – und nicht wie in den Vorjahren die Herstellerangaben, hieß es. Das Ergebnis: Die obersten Kirchenvertreter in Deutschland fahren im bundesweiten Vergleich nach Einschätzung der DUH fast keine umwelt- und klimafreundlichen Dienstwagen.
«Gerade die Kirchen tragen eine gesellschaftliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung und sollten entsprechend auch bei der Wahl ihres Dienstwagens eine Vorbildfunktion ausüben», sagte die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Es sei «überaus erschreckend», dass viele Kirchenvertreter «noch immer auf Klimakiller» setzen würden und zudem die Hälfte der Befragen mit einem Diesel-Fahrzeug unterwegs seien.
Für ihre neue Bewertung hat die DUH den Angaben zufolge die von der als unabhängig geltenden Organisation ICCT (International Council of Clean Transportation) ermittelten realen CO2-Emissionen der betreffenden Fahrzeuge genutzt. Die in den USA ansässige wissenschaftliche Vereinigung hatte 2015 unter anderem eine Schlüsselrolle bei der Aufdeckung des VW-Abgasskandals gespielt.
An der Spitze der Tabelle stehen ausschließlich erdgasbetriebene Wagen. So führt der VW Golf Variant des Hamburger Erzbischofs Heße mit einem realen CO2-Ausstoß von 123 CO2 Gramm pro Kilometer bundesweit das Ranking an. Bosse folgt hinter dem westfälischen Lippe und dem bayerischen Eichstätt an vierter Stelle mit einem erdgasbetriebenen VW Caddy, realer CO2-Ausstoß von 149 Gramm pro Kilometer.
Der Hildesheimer katholische Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger steht auf dem 18. Platz mit einem VW Passat, dessen Dieselmotor 150 Gramm CO2 pro Kilometer produziert. Ein ähnliches Auto fährt auch der neue Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer.
Gleich dahinter kommt der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns, der ebenfalls mit einem Diesel-Passat unterwegs ist, allerdings höher motorisiert (163 Gramm CO2 pro Kilometer). Auf dem nächsten Platz reiht sich Oldenburgs Bischof Thomas Adomeit ein, der einen BMW 520d Touring fährt (174 Gramm CO2 pro Kilometer).
Der reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher mit Dienstsitz in Leer steigt in einen BMW 520d xDrive ein und steht damit auf dem 26. Platz (181 Gramm CO2 pro Kilometer). Zwei Positionen später folgt der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke mit einer dieselgetriebenen C-Klasse von Mercedes (184 Gramm CO2 pro Kilometer).
Im katholischen Bistum Osnabrück fährt Bischof Franz-Josef Bode mit einem Audi A6 3.0 TDI quattro. Die ermittelten 189 Gramm CO2 pro Kilometer bedeuten Rang 32. Gerhard Ulrich, Landesbischof der Nordkirche, steht mit seinem BMW 730Ld (Diesel, 193 Gramm CO2 pro Kilometer) auf Platz 36. Hinter dem hannoverschen Landesbischof Meister (Audi Q7 3.0 TDI e-tron quattro mit Diesel/Elektro, 225 Gramm CO2 pro Kilometer) werden die katholischen Bistümer Augsburg und Regensburg gelistet, weil sie Angaben verweigert haben.
Source: Kirche-Oldenburg