Hannover (epd). Aus dem Gottesdienst in vielen Gemeinden der hannoverschen Landeskirche sind ehrenamtliche Prediger schon längst nicht mehr wegzudenken. Doch was treibt sie an, wie sieht ihr Alltag aus und wo sehen sie vielleicht Probleme? Diesen Fragen geht die evangelische Landeskirche in einer wissenschaftliche Untersuchung nach. Die Anforderungen an die rund 1.900 Ehrenamtlichen wüchsen, sagte die Beauftragte für den Lektoren- und Prädikantendienst, Pastorin Vera Christina Pabst, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
epd: Worin genau bestehen die Aufgaben der ehrenamtlichen Prediger?
Vera Christina Pabst: Das richtet sich ganz nach der Art ihrer Ausbildung. Lektoren feiern eigenständig Gottesdienste mit einer Lesepredigt, die ihnen vorgegeben ist. Prädikantinnen und Prädikanten werden umfassender geschult und entwickeln ihre Predigten selbst. Außerdem leiten Prädikanten auch Abendmahlsfeiern.
epd: Wer meldet sich überhaupt als Prädikant oder Lektor?
Pabst: Das ist sehr unterschiedlich – sowohl, was das Alter als auch die Beweggründe angeht. Es gibt Leute, die wollen sich stärker mit der Bibel auseinandersetzen und sie auf diesem Wege besser kennenlernen. Ganz praktisch gibt es aber auch Menschen, die sagen, bei ihnen fehlt etwas im Dorf, wenn die Predigtkanzel am Sonntag leer bleibt. Wo also der Pastor nicht mehr jeden Sonntag den Gottesdienst leiten kann, sehen sie sich in der Pflicht.
epd: Sind sie damit nicht bloß eine Art Lückenbüßer für Pastoren?
Pabst: Ganz im Gegenteil. Viele sagen, ihre Rolle werde immer bedeutsamer. Sie stärker gefordert, leiten mehr eigene Gottesdienste und tragen mehr Verantwortung. Wir wollen herausfinden, wo die Ehrenamtlichen vielleicht überfordert werden oder sich überfordert fühlen. Dann können wir gezielt gegensteuern. So wird es in Zukunft sicher mehr Bibelkunde geben, denn unter den ehrenamtlichen Predigerinnen und Predigern spiegelt sich das gesamtgesellschaftliche Phänomen wider, dass die Menschen nicht mehr so «bibelfest» sind wie früher.
Source: Kirche-Oldenburg