Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister ist zuversichtlich, dass viele Weihnachtsgottesdienste auch unter verschärften Corona-Schutzmaßnahmen gefeiert werden können: «Wir gehen weiterhin davon aus, dass Gottesdienste in den angedachten Formaten und mit unseren bewährten Hygienekonzepten im Freien und an anderen Orten stattfinden werden», sagte der evangelische Theologe am Donnerstag bei der Synode der Landeskirche Hannovers.

Meister ist Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und zugleich Leitender Bischof der Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD). Auch der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus, sagte auf Nachfrage, seine Landeskirche sei gut auf Weihnachten vorbereitet.

Meister kritisierte Medienberichte, die jetzt Weihnachten infrage stellten: «Natürlich findet Weihnachten, das Fest der Menschwerdung Gottes, statt. Das wird es auch noch, wenn wir längst nicht mehr da sind.» Zuvor hatte er in seinem Bischofsbericht vor der Synode die Corona-Zeit mit einer Exilsituation verglichen, in der Menschen aus ihrer vertrauten Welt vertrieben würden. «Gerade im Exil sind religiöse Feste wie Weihnachten Identitätsmarker.»

Am Mittwoch hatten Bund und Länder über eine teilweise Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen in den Wochen bis Weihnachten beraten. Ob Gottesdienste davon betroffen sind, wollen die Kirchen in Niedersachsen mit dem Land klären. Definitive Aussagen seien erst möglich, wenn die Verordnungen auf Landesebene an die neuen Beschlüsse angepasst worden seien, sagte die Bevollmächtigte der Konföderation, Kerstin Gäfgen-Track.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bestätigte solche Gespräche. Zwar müsse die Entwicklung abgewartet werden, doch sollten zumindest Freiluft-Alternativen zum Gottesdienst in den Kirchen möglich sein. Er habe den Eindruck, dass in den Kirchen die Hygienevorschriften «außerordentlich strenggenommen werden».

Die bremische Kirche hat die Ergebnisse der Bund-Länder-Vereinbarungen begrüßt. «Die Beschlüsse sind verantwortungsvoll und moderat zugleich», sagte Schriftführer Kuschnerus dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gleichzeitig fühle sich die Kirche gut auf die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit vorbereitet.

Für große Gemeinden wie dem Bremer St.-Petri-Dom müssten Lösungen gefunden werden, sagte der Theologe. «Unter anderem gibt es ein Online-Buchungstool, damit die großen Gemeinden die Zahl der Besucher und die Kontaktnachverfolgung regeln können.» Außerdem solle unter freiem Himmel Weihnachten gefeiert werden mit Ideen wie Outdoor-Bühnen, gesperrten Straßen und Weihnachtsdörfern.

Die hannoversche Oberlandeskirchenrätin Andrea Radtke, ebenfalls Bevollmächtigte der Kirchen-Konföderation in Niedersachsen, wies darauf hin, dass die Kirchengemeinden vorausschauend geplant hätten. Viele hätten parallel zu etwaigen Freiluft-Veranstaltungen oder der Nutzung anderer größerer Einrichtungen digitale Angebote entwickelt oder die Frequenz und Dauer ihrer Gottesdienste angepasst.

Kirche-Oldenburg
Weihnachtsgottesdienste: Kirchen beraten mit dem Land – Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) rechnet zum Christfest mit Feiern in und außerhalb der Kirchen