Bremen (epd). In Bremen ist ein Streit über die pädagogische Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit teils starken seelischen Beeinträchtigungen in den Schulen ausgebrochen. Hier wolle die Sozialbehörde einen neuen Kurs einschlagen und auf diesem Gebiet künftig anders als bisher ungelernte Hilfskräfte einsetzen, kritisierte am Freitag Fachreferentin Christa Drescher vom Bremer Martinsclub. «Auf Profession, Erfahrung und praktisches Wissen, was qualifiziertes Personal ausmacht, soll verzichtet werden.» Der Martinsclub zählt mit etwa 1.200 Beschäftigten zu den größten Trägern der Behindertenhilfe in Bremen.
«Dieses absurd anmutende Vorhaben wird offiziell begründet mit dem eklatanten Fachkräftemangel», führte Drescher aus. Letztlich dränge sich aber der Verdacht auf, dass das Land Bremen mit der Beschäftigung von fachfremdem Personal schlicht Geld sparen wolle. «Dies wäre ein allzu plumper Versuch, die klamme Staatskasse auf Kosten beeinträchtigter Kinder aufzuhübschen.»
So würde das Schicksal der Kinder in die Hände von Kräften gelegt, die nicht fachlich fundiert, sondern aufs Geratewohl hin agierten: «Dies ist ein Vergehen am Wohlergehen und an der Zukunft der Kinder.» Das gesamte Schulsystem werde unter diesem wahnwitzigen Unterfangen leiden.
Drescher räumte ein, dass zu wenige Menschen in eine Ausbildung für diesen Bereich einsteigen. Aber das rechtfertige nicht, einen ganzen Berufsstand fachlich auszuhöhlen. «Vielmehr müssen Anreize geschaffen werden, um junge Menschen sowie auch Quereinsteiger von der Ausbildung zu überzeugen.»
Kirche-Oldenburg
Streit über Schulbegleitungen für behinderte Kinder in Bremen