Familienbesuch auf einem Bauernhof an der Küste. Es ist ein richtig lebendiger Hof mit Milchvieh, Hühnern, Kälbern und ein paar Pferden. Landleben pur. Intensiver Stallgeruch. Ein großer Silohaufen mit Mais. In einem Schuppen stehen große weiße Säcke. Bigpacks, darin Sojabohnenmehl aus Argentinien. Standard in modernen Milchviehbetrieben: Der Futtermais wird mit hochwertigem Sojamehl gemischt und steigert deutlich die Milchleistung und ist gut für die Kühe. Das ist an sich ja sehr erfreulich, aber auch schwer zu ertragen. In der aktuellen „Brot für die Welt“ Ausstellung in der Christus- und Garnisonkirche wird dieses Phänomen in einem globalen  Zusammenhang betrachtet. Das Sojamehl wird aus Nordargentinien zu uns importiert. Und dadurch wird in den sensiblen Wirtschaftskreislauf der Kleinbauern in Argentinien durch die finanzkräftige Landwirtschaft in Europa ein gigantisches wirtschaftliches Loch gerissen. Das führt in den meisten Fällen zu bitterer Armut und zu hungernden Menschen auf der anderen Seite der Erdkugel. Als Kirche ist es unsere Aufgabe, auf diese Probleme hinzuweisen. Zum Glück erzählt die Ausstellung von Mut machenden Initiativen unter Kleinbauern, die sich zusammentun und wehren und hoffnungsvolle Lösungsansätze haben. Aber die globalen Zusammenhänge rund um die Sojabohnen sollten uns interessieren.

 

Bernhard Busemann

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