Beinahe wäre aus der Bewerbung um den Schöpfungspreis des Arbeitskreises Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) nichts geworden. „Zwei Tage vor dem Einsendeschluss bekamen wir die Nachricht, dass wir noch Fotos nachreichen sollen“, erinnert sich Gisela Gabriel. Plötzlich musste alles ganz schnell gehen. Nach einer eilig organisierten Fotosafari und der Erstellung einer kleinen Collage drückte sie am letzten Abgabetag auf „Mail abschicken. Da war es bereits 23.30 Uhr.
Die Einsendung auf den buchstäblich letzten Drücker hat der Projektgruppe „Bewahrung der Schöpfung“ aus Huntlosen nicht geschadet. Für ihren Einkaufsführer „So nah“ gab es jetzt den ersten Preis. In dem Flyer sind 13 Direktvermarkter aus einem Umkreis von zehn Kilometern um Huntlosen mit ihren Adressen, Angeboten und Öffnungszeiten aufgeführt.
Einige von ihnen waren auch am Sonntag zur Preisübergabe während des Schöpfungstagsgottesdienstes in die St.-Briccius-Kirche gekommen. Für das anschließende Beisammensein im Pfarrheim hatten sie Tomaten mitgebracht, Wurst, Brot und sogar Suppe. Friedrich-Wilhelm Meyer vom Meyer-Hof findet gut, dass mit dem Einkaufsführer heimische Produkte in den Vordergrund gerückt werden. „Inzwischen legen wieder mehr Menschen Wert auf regionales Einkaufen“, ist er überzeugt.
Produzenten wie Friedrich-Wilhelm Meyer und Konsumenten zusammenzubringen, die Anonymität aufzubrechen, ist für Hans-Joachim Schilberg ein wichtiges Ziel des Einkaufsführers. 1200 Exemplare hatten er und seine Mitstreiterinnen Gisela Gabriel, Julia Kreye und Andrea Dorscheid im Frühjahr drucken und verteilen lassen. Inzwischen sind noch einmal 300 hinzugekommen, die unter anderem in der Kirche und im Pfarrheim ausliegen. Beendet ist das Projekt damit aber noch nicht. Immerhin, sagt Andrea Dorscheid, sei der Flyer beliebig erweiterbar.
Im Gottesdienst empfahl Pastor Michael Ohms den Anwesenden „den Führer immer wieder zur Hand zu nehmen, das eigene Einkaufsverhalten an ihm zu überprüfen und mit mancher Gewohnheit zu brechen.“ Für Gottes Schöpfung, sagte er, sei erst dort etwas erreicht, wo die Menschen angeregt durch die Initiative der Projektgruppe ihr Einkaufsverhalten ändern.
Auch Claudia Stüwe, Klimamanagerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, wünschte dem Projekt eine nachhaltige Wirkung. Neben der Urkunde hatte sie der Siegergruppe eine Flasche mit 1000 Senfkörnern mitgebracht. So wie das Senfkorn vereine ihr Projekt das Hoffen und das Handeln, erklärte sie.
Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro fließt zunächst auf ein Sonderkonto der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Huntlosen. Es solle im Sinne des Schöpfungspreises verwendet werden, versprach Pastor Ohms.
Melanie Thiel de Gafenko
Source: Kirche-Oldenburg