Hannover (epd). Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) hat die Vertagung der Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat auf europäischer Ebene begrüßt. «Angesichts der unterschiedlichen wissenschaftlichen Bewertungen über den Wirkstoff Glyphosat darf es keine uneingeschränkte Neuzulassung und Weiterverwendung geben», sagte Meyer am Dienstag in Hannover. Die auf Grundlage zahlreicher Studien erfolgte Eingruppierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) des Pflanzengiftes als «wahrscheinlich krebserregend für den Menschen» dürfe nicht folgenlos bleiben.

Der Vorschlag der EU-Kommission sah eine uneingeschränkte Zulassung des Totalherbizids um weitere 15 Jahre bis 2031 und ein Heraufsetzen der Grenzwerte vor. Mehrere Mitgliedsstaaten wie Frankreich, Schweden, Italien und die Niederlande hatten sich angesichts der Bewertung der WHO am Montag gegen die uneingeschränkte Zulassung des meistverwendeten Herbizids ausgesprochen. Meyer appellierte an die Bundesregierung, sich der kritischen Haltung anzuschließen.

Zahlreiche Baumärkte in Deutschland und Frankreich haben das Pflanzengift bereits aus dem Sortiment genommen. Die Verbraucherschutzministerkonferenz unter Vorsitz Niedersachsens hatte bereits im vergangenen Jahr ein Abgabeverbot für glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel an Privatpersonen und ein Verwendungsverbot in Parks und auf Spielplätzen sowie auf nicht-landwirtschaftlichen Flächen gefordert. «Der vorsorgende Verbraucher- und Gesundheitsschutz muss Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen großer Agrarchemiekonzerne haben», betonte Meyer.
Source: Kirche-Oldenburg