Bremen (epd). Die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» hat die zunehmenden Angriffe auf Krankenhäuser weltweit in fast allen Kriegs- und Krisengebieten scharf verurteilt. Vier von fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats seien Teil von Militärallianzen, die Krankenhäuser beschossen hätten, betonte Volker Westerbarkey, Vorstandsvorsitzender von «Ärzte ohne Grenzen» in Deutschland, in einem Gastbeitrag für den Bremer «Weserkurier» (Dienstagsausgabe). «Das ist völlig inakzeptabel. Nicht nur die Menschen, auch das Völkerrecht, das ein Minimum an Menschlichkeit in der Hölle des Krieges schützen soll, ist massiv unter Beschuss.»

Der Arzt forderte die Bundesregierung auf, international ihren Einfluss geltend und deutlich zu machen, dass Verstöße gegen das Völkerrecht nicht toleriert würden. Allein in Afghanistan, dem Sudan und in der Ukraine habe seine Organisation seit Anfang 2015 mehr als 120 Angriffe auf Kliniken gezählt, die von «Ärzte ohne Grenzen» betrieben oder unterstützt wurden. Dabei seien 16 Mitarbeiter ums Leben gekommen, beklagte Westerbarkey.

In Syrien würden täglich Gesundheitseinrichtungen bombardiert. An Orten wie Ost-Aleppo könne «Ärzte ohne Grenzen» schon seit Jahren nicht mehr mit eigenen Teams helfen, berichtete der Mediziner. «Wir können nur noch versuchen, die wenigen verbliebenen Mediziner so gut wie irgend möglich von außen zu unterstützen.»

Im Nordwesten Jemens starben nach Angaben Westerbarkeys kürzlich 19 Menschen bei dem Luftangriff auf ein Krankenhaus. In diesem Gebiet weitab der Front bekämpfe die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz die oppositionelle Huthi-Miliz aus der Luft.
Source: Kirche-Oldenburg