Osnabrück/Berlin (epd). Die Bundesärztekammer (BÄK) fordert eine intensivere Prüfung ausländischer Ärzte. «Dazu sollte man die dritte Prüfung des Staatsexamens zugrunde legen», sagte BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Mittwoch). Es sei nicht unbedingt das klassische Staatsexamen über sechs Jahre nötig. «Aber wir müssen schon den Kenntnisstand prüfen, über den auch ein deutscher Arzt am Ende des Studiums verfügt.»
Montgomery schließt sich damit den Forderungen mehrerer Landesärztekammern an, zu denen etwa Niedersachsen, Bremen und Brandenburg gehören. Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte am Mittwoch den Vorstoß. Bund und Länder sollten dafür sorgen, «dass Nicht-EU-Ärzte auch hierzulande ein deutsches Staatsexamen ablegen», sagte Vorstand Eugen Brysch. Es kann nicht sein, dass wegen des hausgemachten Ärztemangels der Patientenschutz aufs Spiel gesetzt wird.« Auch deutsche Ärzte müssten im Ausland ihre Zulassungsprüfung in der Landessprache bestehen.
Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) dagegen hatte strengere Regeln abgelehnt und auf den großen Bedarf an Ärzten verwiesen. Aktuell hat rund ein Siebtel der Ärzte in Niedersachsen eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Montgomery betonte, wichtig sei vor allem, dass alle Teilgebiete der Medizin abgedeckt würden. »Das derzeitige Verfahren, bei dem es lediglich darum geht, anhand vorgelegter Diplome und gegebenenfalls auch durch Berufserfahrung eine Gleichwertigkeit mit dem deutschen Qualifikationsstandard festzustellen, reicht nicht."
Eine Nachbesserung bei der Überprüfung von Sprachkenntnissen lehnte Montgomery dagegen ab. Der BÄK-Präsident räumte ein, dass die Prüfungen in der Vergangenheit nicht immer mit der nötigen Schärfe durchgeführt worden seien. Mittlerweile müsse in der Fachsprache aber flächendeckend ein C1-statt des niedrigeren B2-Niveaus nachgewiesen werden.
Source: Kirche-Oldenburg