In meiner Familie sind alle berufstätig. Unser Jüngster ist eindeutig der, dem von außen unbesehen die größte Achtung entgegen gebracht wird. Alle Großtanten kriegen leuchtende Augen, wenn sie ihn sehen. Sein Beruf: Arzt. Unser Großer, der bestimmt ebenso viel arbeitet, Verantwortung trägt, sich einsetzt, ist Geschäftsführer, Manager. Was machen die schon, Herumreisen und viel Geld verdienen, das kennt man doch, sagt mein Nachbar. Der Rest der Familie steckt ganz unspektakulär in sozialen Berufen, ebenfalls ein großes Arbeitspensum, viel Verantwortung, aber chancenlos, was Karriere, Gehaltserhöhungen oder besonderes Ansehen angeht. Obwohl ich meine Schwester sehr bewundere, die Jahr um Jahr als Erzieherin mit Kindern aus vielen unterschiedlichen Nationen engagiert arbeitet. Noch ein Beruf fällt mir ein. An einem Tag in jeder Woche betrete ich mein Büro und rieche einen zarten Duft. Der Fußboden glänzt, ebenso der Schreibtisch. Die Papierkörbe sind leer, alles ist frisch. Da hat jemand in meiner Abwesenheit sichtbar gearbeitet. Dankeschön!
Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE