Am 29. April kamen die Synodalen des Kirchenkreises Wesermarsch zur diesjährigen Frühjahrstagung der Kreissynode zusammen. Der Kreiskirchenrat hatte sie in diesem Jahr in das Kulturzentrum „BEGU“ nach Lemwerder eingeladen. Der Focus dieser Zusammenkunft lag ausschließlich auf einem Thema: „Bestattungskultur im Wandel“.

Kreispfarrer Jens Möllmann freute sich, Bischof Jan Janssen als Gast während der gesamten Synodaltagung begrüßen zu können. Bischof Janssen verband sein Grußwort mit dem ausdrücklichen Dank für das große Engagement, das die Synodalen in die Leitung ihrer Kirche vor Ort und auf der Ebene des Kirchenkreises einbringen.

Das Impulsreferat zum Thema hielt Pfarrer Dr. Oliver Dürr aus Molbergen, zugleich Vorsitzender des landeskirchlichen Ausschusses für Theologie und Liturgie. Pfarrer Dürr zeichnete in seinem kurzweiligen Vortrag die großen Linien im Wandel der Bestattungskultur nach und erklärte sie auf dem Hintergrund geschichtlicher wie theologischer Veränderungsprozesse. Die heutige Entwicklung ist in der Sicht von Pfarrer Dürr von drei Aspekten gekennzeichnet: Zum einen wählen viele Menschen ihre Form der Bestattung unter dem Gesichtspunkt „Zurück zur Natur“. Das zeigen die sogenannten „Baumbestattungen“, aber auch die Friedwälder. Als weiteren Trend machte der Referent den Wunsch nach einer besonderen Bestattung aus. Hierzu gehöre beispielsweise das Verpressen der Asche aus einer Feuerbestattung zu einem Diamanten. Schließlich gebe es schon seit längerem den ausgeprägten Wunsch nach pflegefreien Gräbern. Dieser ist vor allem auf die Situation verstreut lebender Familien und den Wunsch, „niemandem zur Last zu fallen“ zurückzuführen.

Die Aufgabe der Kirchen in der Diskussion um die Bestattungskultur sieht Pfarrer Dürr heute darin, auf den Friedhöfen die Würde der Menschen zu verteidigen. Die Friedhöfe müssten Orte bleiben, in denen die unverlierbare Unverwechselbarkeit eines jeden Menschen ihren Ausdruck findet. Zudem braucht auch der moderne Mensch eine Hoffnung über dieses Leben hinaus. Von diesem Bedürfnis zeugen die zahlreichen roten Grablichter auf vielen Gräbern. Die Kirchen sollten auf ihren Friedhöfen Raum schaffen für das, was Menschen angesichts ihrer Vergänglichkeit brauchen.

An das Impulsreferat schlossen sich einige Workshops an, die nach persönlichen Interessen besucht werden konnten. Darin ging es um Veränderungen im Bestattungsrecht genauso wie um die Musik bei Beerdigungen. Vorgestellt wurden neue Ideen zur Friedhofsgestaltung oder auch die Wahrnehmung der aktuellen Bestattungskultur aus der Sicht eines Bestatters. Mit einer Abendandacht in der kleinen „Kirche am Deich“ schloss die Tagung.
Dietmar Reumann-Claßen
Source: Kirche-Oldenburg