Hannover (epd). Unter dem Motto «We are the world» haben die christlichen Kirchen am Sonntag beim «Tag der Niedersachsen» in Hannover einen ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert. Im Mittelpunkt standen dabei Aufrufe zum Frieden in der Ukraine und in aller Welt. Wirklichen Frieden gebe es nicht ohne Recht, betonte der katholische Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim bei der Feier auf einer Bühne am Nordufer des Maschsees in einer kurzen Ansprache: «Es gibt keinen Frieden, so wie Gott ihn will, ohne Gerechtigkeit für alle Menschen.»

 

Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover zeigte sich erfreut über das große Engagement junger Menschen für die Umwelt und den Klimaschutz. Zugleich blickte er selbstkritisch auf das Handeln seiner eigenen Generation. Umweltzerstörung und Klimawandel seien schon in den 1970er und 1980er Jahren bekannt gewesen. «Wir müssen uns fragen: Wie konsequent waren wir und was haben wir getan?», fragte Meister.

 

Der Gottesdienst wurde von Schülerinnen und Schülern aus China, der Ukraine und Deutschland mitgestaltet. In ihren Statements und einem Poetry Slam klang immer wieder der russische Angriffskrieg in der Ukraine an. Jugendliche aus drei kirchlichen Schulen berichteten von Solidaritäts- und Hilfsaktionen zugunsten der Ukraine und geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer in Niedersachsen. So sammelten Schüler des Gymnasiums Andreanum in Hildesheim bei einem Spendenlauf rund 55.000 Euro.

 

Zum 37. «Tag der Niedersachsen» kamen von Freitag bis Sonntag bei größtenteils strahlendem Sonnenschein insgesamt mehrere Hunderttausend Menschen auf die Festmeilen zwischen dem Neuen Rathaus und dem Maschsee. Erstmals gab es es eine gemeinsame Meile mehrerer Religionsgemeinschaften. Christen, Juden, Muslime und Jesiden waren dort mit zahlreichen Ständen vertreten.

 

Erstmals in seiner Geschichte war der «Tag der Niedersachsen» in der Landeshauptstadt zu Gast. Anlass war das 75-jährige Bestehen des Bundeslandes, das im vergangenen Herbst bereits mit einem Festakt in Hannover gefeiert worden war. Ein großes Fest für alle Bürgerinnen und Bürger war damals wegen Corona nicht möglich. Das Landesfest findet normalerweise alle zwei Jahre in einer anderen Stadt außerhalb Hannovers statt.

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Bischof Wilmer: Es gibt keinen Frieden ohne Recht – Kirchen feiern ökumenischen Gottesdienst zum «Tag der Niedersachsen»