Bremen (epd). In Bremen hat am Sonntag eine mehrtägige Eröffnungszeremonie zur Weihung eines neuen Hindu-Tempels begonnen, der nach Angaben des Trägervereins der größte in Norddeutschland ist. Zu diesem Anlass seien 15 hinduistische Priester aus Deutschland, Indien, England und Norwegen angereist, teilte eine Sprecherin der Bremer Heimstiftung mit, die Kooperationspartner des Tempelprojektes ist. Bei der sogenannten Kumbhabhishekam-Zeremonie spielt Wasser zur rituellen Reinigung eine zentrale Rolle. Die eigentliche Einweihung ist am kommenden Donnerstag (29. Juni) geplant.

 

Das farbenfrohe und reich verzierte Gotteshaus ist nach mehrjähriger Planungs- und Bauzeit inklusive Corona-Verzögerungen auf dem Gelände des sozial-ökologischen Quartierprojektes Stadtleben Ellener Hof entstanden. Bis zur Fertigstellung gab es wichtige Termine und Riten, die die Gemeinde zu beachten hatte. So haben am 14. November 2018 auf die Minute genau um 10.41 Uhr Vertreter der Hindu-Gemeinde und der Bremer Heimstiftung den Pachtvertrag über das Grundstück für den Tempelbau unterschrieben.

 

Der Zeitpunkt war mit Bedacht gewählt und richtete sich nach dem Mondstand: Nach hinduistischer Tradition werden wichtige Ereignisse wie eine Geschäftsvereinbarung nach astrologischen Gesichtspunkten terminiert. Bundesweite Aufmerksam errang die Gemeinde insbesondere, als sie zuvor im Januar des Jahres die Baustelle von einer Kuh begehen ließ. Nachdem sich die damals dreijährige «Madel» dort wohlfühlte und so das Grundstück für gut befand, konnten die Bauvorbereitungen weitergehen. Kühe gelten in Indien und in Sri Lanka als heilig.

 

Den Sri Varasiththivinayakar Tempel schmückt ein zehn Meter hoher Turm. Der Tempel verfügt über eine Fläche von rund 400 Quadratmetern, ein benachbartes 200 Quadratmeter großes Nebengebäude bietet Platz für Religions- und Tanzunterricht. Die spenden- und kreditfinanzierten Bauinvestitionen waren zunächst mit etwa 600.000 Euro veranschlagt, inzwischen erwartet Schatzmeister Pathmakaran Pathmanathan aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen eine höhere Summe.

 

Wer den Tempel betreten möchte, sollte einem religiösen Gebot aus dem Hinduismus zufolge weder Fisch noch Fleisch oder Ei zum Frühstück verzehrt haben. Zur Gemeinde gehören momentan mehr als 500 Frauen und Männer, die überwiegend aus Sri Lanka und Indien stammen. Die Bremer rechnen damit, dass auch Hindus aus dem Umland sowie aus Hamburg, Bremerhaven und Oldenburg den Tempel besuchen und an Gottesdiensten teilnehmen werden.

Kirche-Oldenburg
Bremer Hindu-Tempel wird mit mehrtägiger Zeremonie eröffnet