Bremen (epd). Für die kürzlich in Bremen verstorbene Nichte des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), Renate Bethge, ist am Donnerstag (18. Juli) in der Hansestadt eine Trauerfeier geplant. Sie soll nach Angaben der Familie um 13 Uhr in der evangelischen St.-Remberti-Kirche in Bremen-Schwachhausen beginnen. Bethge habe sich unablässig um das Werk ihres Onkels bemüht und dafür auch einen Ehrendoktortitel verliehen bekommen, sagte der kirchliche Bildungsreferent Ottmar Hinz dem epd.

Renate Bethge starb am 8. Juli im Alter von 93 Jahren. Sie war nicht nur die Nichte des berühmten Theologen Bonhoeffer, sie heiratete im Mai 1943 im Alter von 17 Jahren mit Eberhard Bethge auch dessen engsten Freund. Nach dem Tod ihres Mannes am 18. März 2000 sei sie die Nachlassverwalterin und Rechteinhaberin Bonhoeffers gewesen, sagte Hinz.

Zur Hochzeit der Bethges saß Bonhoeffer bereits im Gefängnis in Berlin-Tegel. Mit Hilfe eines Wärters sei es ihm jedoch gelungen, Grüße und eine ausformulierte Hochzeitsrede an das Brautpaar zu übermitteln, schrieb Renate Bethge 2004 in ihrem Buch «Dietrich Bonhoeffer. Eine Skizze seines Lebens». Nach der Trauerfeier im Bremen soll sie zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Friedhof in Bad Godesberg beigesetzt werden.

1906 in Breslau geboren, entwickelte sich Bonhoeffer mit Anfang 20 als theologischer Überflieger. Er kritisierte das nationalsozialistische Regime von Anfang an für dessen Rassenpolitik, wurde Mitglied der Bekennenden Kirche, die sich gegen die Hitler-treuen «Deutschen Christen» wendete. Dank persönlicher Beziehungen arbeitete Bonhoeffer während des Kriegs bis zu seiner Verhaftung für den militärischen Auslandsgeheimdienst im Oberkommando der Wehrmacht. Das schützte ihn vor dem Militärdienst an der Front.

Zugleich schloss er sich dem Widerstand gegen Hitler an. 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet. Am 9. April 1945 wurde Bonhoeffer auf Hitlers Befehl im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.
Source: Kirche-Oldenburg