Oldenburg (epd). Caritas und Diakonie im Oldenburger Land haben zum Beginn des neuen Schuljahres die ihrer Ansicht nach zu hohen Schulkosten kritisiert. Die beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände hätten mit Geldern aus einer Spendenaktion der Nordwest-Zeitung die Familien von 1.798 Schulkindern in einer einmaligen Aktion bei der Beschaffung von Schulmaterialien unterstützt, sagte Diakoniesprecher Frerk Hinrichs am Montag. Die Antragssteller hätten zwischen zehn und 250 Euro erhalten.

Neben neuen Büchern, Heften und Stiften seien im Laufe eines Schuljahres zahlreiche weitere Beträge fällig, hieß es. Am teuersten seien Schultaschen, Taschenrechner, Atlanten und nicht ausleihbare Fachbücher. Aber auch Kopiergeld, Verbrauchsmaterialien und zusätzliche Kosten für den außerschulischen Unterricht und Klassenfahrten gingen ins Geld.

Nach dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes stehen Schülern ein Zuschuss von 70 Euro zu Beginn des Schuljahres sowie weitere 30 Euro zum zweiten Halbjahr zu. Dies sei viel zu wenig, sagte Landes-Caritasdirektor Gerhard Tepe. Jeder fünfte der 823.000 Schüler in Niedersachsen benötige zusätzliche Unterstützung. Diakonievorstand Thomas Feld ergänzte, dass jeder Antrag ein Beleg dafür sei, dass die bisherigen Hilfen nicht ausreichten. Die Förderleistungen müssten an die tatsächlichen Bedarfe angepasst werden.

Die beiden Sozialexperten appellierten an die Schulen und Lehrer, stärker auf die Belastungen für die Familien zu achten. Je nach Schulformen und Jahrgangsstufen gebe es große Unterschiede im Oldenburger Land: Mit durchschnittlich 269,51 Euro pro Schuljahr sei der Schulbedarf an Gymnasien besonders teuer.

Tepe und Feld mahnten, Bildung dürfe nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängen. Könnten Familien ihre Kinder allein wegen der Kosten nicht aufs Gymnasium schicken, untergrabe dies die Chancengleichheit. Auch Familien mit mittleren Einkommen fiele es gelegentlich schwer, die Ausgaben für Schule und Ausbildung zu schultern. Dabei fielen besonders die Fahrtkosten ins Gewicht, die trotz Schulpflicht für die meisten Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr nicht vom Staat gezahlt werden.
Source: Kirche-Oldenburg