Der oldenburgische Bischof Jan Janssen hat eine positive Bilanz der Veranstaltungen zum 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr gezogen. Es sei ein großes Fest und eine große Vielfalt mit großer Beteiligung aus Oldenburg gewesen. Diese könne mit zwei Stichworten beschrieben werden: „Schätze heben“ und „gemeinsame Sache machen“, so Janssen.

Zum „Schätze heben“ gehöre das Übersetzen, die Botschaft Martin Luthers in die Welt hineinzutragen. Dieses sei in einer Fülle von Einzelveranstaltungen in den Kirchengemeinden geschehen. „Es geschah in Musik und Kunst, die die Wirkungsgeschichte der Reformation aufnahm und in die Gesellschaft trug, betonte der oldenburgische Bischof am Mittwoch, 25. Oktober, in Oldenburg. Zur einer „gemeinsamen Sache“ sei das Reformationsjahr dadurch geworden, dass es besonders im Oldenburger Land ein ökumenisches Geschehen gegeben habe. Gemeinsam mit vielen gesellschaftlichen Partnern sei das Reformationsjahr gefeiert worden. Etliche Aktionen seien in Kooperation mit Partnern wie Museen, Theatern, der Oldenburger Universität oder den Kommunen ausgerichtet worden, bis zu der Geschäftswelt. „Das zeigt, die Kirche ist in der Gesellschaft fest verankert.“

Die evangelische Kirche habe sich allerdings nicht selbst gefeiert, unterstrich Bischof Janssen. „Der Glaube hat in diesem Jahr gewonnen, nicht die Institution Kirche.“ Es sei gelungen, die Themen Glaube und Freiheit in der Gesellschaft zu platzieren. Die Medien hätten das Thema auf vielfältige Weise reflektiert.

Darüber hinaus sei das Reformationsjubiläum kein rein deutsches, sondern ein internationales Ereignis, wie es beim Stationenweg deutlich wurde oder bei den Volunteers (Freiwilligen) in Wittenberg. Dabei sei das Thema „Freiheit“ aufrecht und fröhlich in die Welt gebracht worden.

Laut dem Reformationsbeauftragen der oldenburgischen Kirche, Pfarrer Nico Szameitat, hat es allein im Oldenburger Land mehr als 200 besondere Projekte gegeben. Hinzu kämen zahlreiche Gottesdienste, Konzerte, Lesungen oder Vorträge in den Kirchengemeinden und Gemeindegruppen, die sich mit Themen des Reformationsjahres beschäftigt hätten. Auch habe es ganz unterschiedliche Formate von Konzerten bis zu Exkursionen gegeben.

Durch die „denkbar. Der Laden“ seien die drei kleinen Kirchen im Nordwestdeutschland in ganz besonderer Weise in Wittenberg vertreten gewesen, so Szameitat. Vom 20. Mai bis zum 10. September waren die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, die Bremische Evangelische Kirche und die Ev.-reformierte Kirche mit Sitz in Leer gemeinsam auf der Weltausstellung vertreten und zwar in „denkbar. Der Laden“ – in dem ehemaligen Friseursalon mitten in der Fußgängerzone von Wittenberg. 25 Personen haben laut Szameitat als Gastgeber in der „denkbar. Der Laden“ fungiert. Sie hätten dabei die Region dort vertreten und sie seien zugleich als „Botschafter“ zurückgekommen. Sie könnten nun im Nordwesten berichten, wie unterschiedlich sich die Kirchen in West und Ost entwickelt haben.

Dankgottesdienst zum Reformationssommer
Am kommenden Sonntag, 29. Oktober, möchte sich die oldenburgische Kirche mit einem Gottesdienst bei allen bedanken, die zum Gelingen des Reformationsjubiläums beigetragen haben. Zu dem Dankgottesdienst zum Reformationssommer um 10 Uhr in der Oldenburger Lambertikirche sind unter dem Motto: „Wir sehen uns!“ (Röm 1,11) alle eingeladen, die auf den Kirchentagen in Berlin oder auf dem Weg, beim Festwochenende oder während der Weltausstellung in der Lutherstadt Wittenberg, in der Region oder anderswo zum Gelingen des Sommers beigetragen haben. Den Gottesdienst gestalten mit Kirchenmusikdirektor Tobias Götting und die Hamburger „Tüdelband“ mit Sängerin Miriam Buthmann, die die Besucherinnen und Besucher mitnehmen auf eine Reise zwischen Kirchentag und Plattdeutsch.

NDR-Radiogottesdienst mit Bischof Janssen
Am 31. Oktober, dem Reformationstag, wird Bischof Jan Janssen um 10 Uhr in einem Radiogottesdienst auf NDR Info und WDR 5 aus der Oldenburger Martin-Luther-Kirche predigen. Der Titel des Radiogottesdienstes am Reformationstag „Große Freiheit – große Freude“ beschreibt laut Janssen auch das Thema des Rückblickes auf das Reformationsjahr. „Mit dem Radiogottesdienst gehen wir ganz bewusst in eine Vorstadtgemeinde von Oldenburg, die den Namen Martin-Luther trägt. Dabei geht es nicht um ein Abbild von vor 500 Jahren, sondern um einen Impuls für den Alltag“, so der Oldenburger Bischof.

Bischof Janssen predigt über die erste der 95 Thesen: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht ‚Tut Buße‘ (Matth. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“ Weitere Mitwirkende sind Pastorin Anja Kramer, Uwe Heger (Trompete und Sopransaxophon) und Gerold Bartels (Orgel und Klavier). Er leitet auch die Band und den Chor.

Source: Kirche-Oldenburg