Osnabrück (epd). Die Meeresbiologin Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und ein interdisziplinäres Abwasser-Expertenteam aus Leipzig sind Träger des Deutschen Umweltpreises 2018 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Sie erhalten die mit insgesamt 500.000 Euro dotierte Auszeichnung zu gleichen Teilen, wie die Stiftung am Donnerstag in Osnabrück mitteilte.

Mit der Wahl will die Stiftung nach eigenen Angaben die Bedeutung der Meere für Klima, Lebensvielfalt und Nahrungsversorgung betonen und vor Klimawandel, Umweltverschmutzung und Überfischung warnen. Gleichzeitig solle auch der Forderung der Vereinten Nationen Nachdruck verliehen werden, bis 2030 für die Weltbevölkerung sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen und für alle eine angemessene Sanitärversorgung und damit deutlich bessere Lebensbedingungen zu gewährleisten.

Die Tiefsee- und Polarforscherin Boetius ist Leiterin des Bremerhavener Institutes. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde würdigte sie als «herausragende Wissenschaftlerin mit einem außerordentlichen Talent für das fachübergreifende Verständnis systemischer Prozesse in den weltweiten Ozeanen und für das Vermitteln der Zusammenhänge». Durch ihre Forschung habe sie die Bedeutung von Tiefsee-Bakterien für das Weltklima belegt.

Mikroben seien unter Ausschluss von Sauerstoff für den Abbau von Erdgas (Methan) verantwortlich, das im Ozeangrund in großen Mengen vorkomme. «Methan wirkt als Treibhausgas 25 mal stärker als Kohlendioxid», sagte Bonde. Die Bakterien sorgten dafür, dass nur ein Teil aus den Ozeanen in die Atmosphäre entweiche und verhinderten somit ein schnelleres Aufheizen des Planeten.

Die Leipziger Forschergruppe bezeichnete Bonde als «neutralen Anwalt für den Wasserressourcenschutz». In Jordanien, einem der weltweit am stärksten von Wasserknappheit betroffenen Länder, habe das Team «großartige Pionierarbeit» für den Schutz der Wasserressourcen geleistet.

Dank dieser Entwicklungen werde das Abwasser direkt am Entstehungsort behandelt und könne zum Bewässern landwirtschaftlicher Flächen genutzt werden. Gleichzeitig werde das Grundwasser vor Abwasserverunreinigungen geschützt und somit nachhaltig als Trinkwasserressource gesichert. Es sei nunmehr realistisch, das vom jordanischen Wasserministerium gesetzte Ziel zu erreichen, bis 2025 das jährliche Volumen gereinigten Abwassers von heute 140 Millionen auf dann 235 Millionen Kubikmeter zu steigern.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will den Preisträgern am 28. Oktober in Erfurt die Auszeichnungen überreichen. Der Deutsche Umweltpreis wird seit 1993 jährlich von der DBU vergaben. Er ist der am höchsten dotierte Umweltpreis in Europa.

Source: Kirche-Oldenburg