Hannover (epd). Die Diakonie in Niedersachsen zahlt nach Angaben ihres Arbeitgeberverbandes die bundesweit höchsten Ausbildungsvergütungen in der Pflege. Der Geschäftsführer des Diakonischen Dienstgeberverbandes Niedersachsen, Robert Johns, widersprach damit am Mittwoch in Hannover einer aktuellen Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Laut der Untersuchung verdienen die Auszubildenden in den Pflegeberufen in Einrichtungen des Bundes und der Gemeinden im Öffentlichen Dienst mit 1.191 Euro im ersten Lehrjahr am besten. Falsch, sagte Johns. Die niedersächsische Diakonie zahle laut ihrem Tarifvertrag ihren Auszubildenden 1.265 Euro im ersten Jahr.

 

«Wir haben uns bewusst an die Spitze der Vergütungen gesetzt, um das Image der Pflegeausbildung von Beginn an aufzuwerten», unterstrich Johns. Schon 2016 habe die Diakonie zusammen mit den anderen Wohlfahrtverbänden versucht, einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für alle Auszubildenden in der Pflege zu schaffen. Dies sei jedoch im Tarifausschuss am Widerstand der anderen Arbeitgeber gescheitert.

 

Für die am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichte Studie hatten Experten des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Böckler-Stiftung die Ausbildungsvergütungen in 20 ausgewählten Tarifbranchen untersucht. Dabei hatten sie große Unterschiede festgestellt. So werde in der ostdeutschen Floristik und dem Friseurhandwerk in Thüringen im ersten Jahr nur 585 Euro gezahlt. Dagegen verdienten die Azubis im vierten Lehrjahr des westdeutschen Bauhauptgewerbes 1.580 Euro. In Niedersachsen endet die Pflegeausbildung nach dem dritten Jahr, das laut Johns mit 1.428 Euro vergütet wird.

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Diakonie in Niedersachsen zahlt bundesweit höchste Azubi-Gehälter