Hannnover (epd). Die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 40.000 Beschäftigten in der niedersächsischen Diakonie sind am Dienstagabend ergebnislos unterbrochen worden. Das «großzügige Angebot» der Arbeitgeber, dem Diakonischen Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN), sei von den Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund abgelehnt worden, sagte Arbeitgeber-Verhandlungsführer Jens Rannenberg Mittwoch in Hannover. Die Verhandlungschefin von ver.di, Annette Klausing, sprach dagegen von einer «unverständlichen Mogelpackung» der Arbeitgeber. Die Parteien wollen sich am 9. Juni erneut treffen.

 

Noch vor gut einer Woche schien ein schneller Abschluss zum Greifen nah. «Die Gewerkschaften haben auf zu vielen Forderungen beharrt, die einen schnellen Zwischenabschluss unmöglich gemacht haben», erklärte Rannenberg. «Wir haben das von uns vorgelegte gute Angebot zurückziehen müssen.»

 

Rannenberg zufolge wollten die Arbeitgeber die erst für 2022 vorgesehenen Angleichungen der Entgelte in der Altenhilfe auf den 1. Juli dieses Jahres vorziehen. Darüber hinaus habe der DDN 1,4 Prozent mehr Geld, mindestens aber einen Betrag von 38 Euro angeboten. Zum 1. Januar 2022 sollten weitere 1,8 Prozent hinzukommen. Für Auszubildende war ein Festbetrag von 25 Euro monatlich vorgesehen.

 

Die Verhandlungsführerin von ver.di, Klausing, sagte, die Arbeitgeber hätten sich bewegt – «aber eben nicht genug». Zwar entsprächen die angebotenen Tarifsteigerungen denen des Öffentlichen Dienstes. Doch fehlten die im Öffentlichen Dienst üblichen Zuschläge, etwa für Samstage ab 13 Uhr: So erhielten beispielsweise die Pflegekräfte in kommunalen Krankenhäusern an diesen Tagen 20 Prozent mehr. In der Diakonie sei der Zuschlag am Sonnabend unbekannt.

 

Auch beim Nachtzuschlag sei das Angebot der Arbeitgeber mangelhaft, sagte Klausing. Im Öffentlichen Dienst seien 20 Prozent üblich, bei der Diakonie 1,65 Euro pro Stunde – das seien etwa neun Prozent. Zwar habe der DDN nun 15 Prozent Zuschlag in Aussicht gestellt, jedoch erst ab Januar 2023. Dies seien nur einige Beispiele dafür, dass das Angebot des DDN noch nicht dem Tarif des Öffentlichen Dienstes entspreche.

 

Als «völlig unverständlich» bezeichnete die Gewerkschafterin den angebotenen Mindestbetrag von 38 Euro statt wie im Öffentlichen Dienst 50 Euro. «Hier geht es um die untersten Einkommensgruppen.» Klausings Fazit: «Die Arbeitgeber bewegen sich – aber bis zu einem Abschluss scheint es noch ein weiter Weg zu sein.»

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