Hannover/Berlin (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat die Maskenpflicht für Bewohner von Pflegeheimen scharf kritisiert. «Das ist eine geradezu obszöne politische Entscheidung», sagte der Chef der evangelischen Wohlfahrtsorganisation dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Freitag). Diese Menschen lebten dort mit sehr hohen Impfquoten und Schutzstandards, betonte er. Das Pflegeheim sei ihre Wohnung.

 

«Mir wäre nicht bekannt, dass anderen Bevölkerungsgruppen vorgeschrieben wird, in ihren Wohnungen eine Maske zu tragen», sagte Lilie. «Wir hoffen, dass die Länder pragmatische Lösungen im Hinblick auf die Maskenpflicht finden werden, wie es schon in einigen Bundesländern der Fall ist.»

 

Nach den Regeln des seit Oktober geltenden Infektionsschutzgesetzes des Bundes müssen Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen außerhalb in ihrer eigenen Zimmer eine Maske tragen. Diese Pflicht gilt etwa in Gemeinschaftsräumen und auch in der Tagespflege, wo Pflegebedürftige meist kein eigenes Zimmer haben. Auch andere Sozialverbände sowie Patientenschützer und Seniorenvertreter hatten bereits deutliche Kritik an der neuen Regelung geübt. In Deutschland leben etwa 800.000 Menschen in Pflegeheimen.

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Diakonie-Präsident kritisiert Maskenpflicht für Pflegeheim-Bewohner