Mit einer besonderen Gottesdienstreihe möchte der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, für das 500. Reformationsjubiläum werden. Zwischen Pfingstsonntag und dem Reformationstag wird Janssen insgesamt 17 Gottesdienste im ganzen Oldenburger Land halten. Start der Gottesdienstreihe ist am Pfingstsonntag, 4. Juni, 18 Uhr in Wahnbek in der Willehad-Kirche.

Die Gottesdienstreihe sei nicht auf den Bischof fokussiert, betonte Janssen, sondern werde von der Kirchenmusik und den Kirchengemeinden mitgetragen und mitbestimmt. Bei der Auswahl der Gemeinden seien deshalb 17 Kirchengemeinden bedacht worden, die sonst nicht so im Zentrum stünden. Das sei auch Ausdruck seiner Freude, in der oldenburgischen Kirche unterwegs zu sein, betonte Bischof Janssen.

Die Gottesdienstreihe zwischen Minsen im Norden und Steinfeld im Süden steht unter dem Motto: „Ein feste Burg – ein frischer Blick. Ein Reigen von Pfingsten bis zum Reformationsfest.“ In den 17 Abendgottesdiensten würden 17 elementare Glaubensthemen entfaltet und mit 17 Liedern Martin Luthers verbunden, erläuterte Janssen. Dabei „knüpfen wir inhaltlich an Martin Luther an, himmeln ihn aber nicht an.“ Es werde jeweils ein Vers aus einem Luther-Lied musikalisch durch ein neues Lied ergänzt. „Die Luther-Lieder laden uns ein, in der heutigen Zeit neu auf die Bibel zu schauen“, so Janssen.

Für Janssen sind die biblischen Grundtexte wie „Kräutlein, an denen man reiben muss“, wie es Luther einmal ausgedrückt habe. Sie zeigten, wie tragfähig der Glaube sei, der aber auch auf die heutigen Dinge eingehen müsse. Es lohne sich, die Inhalte neu zu erkunden: Mit Texten wie „Strick ist entzwei – und wir sind frei“ sei es Luther gelungen, die befreiende Botschaft von Gottes Gnade den Menschen nahezubringen.

Das Motto „Ein feste Burg – ein frischer Blick“ könne aber auch jede/jeden persönlich ansprechen. Es zeige zum einen auch die eigenen persönlichen Grenzen wie auch das Miteinander in den Kirchengemeinden. Dort seien „alle gleich, egal ob König oder Gänsemagd“.

Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser betonte, dass Martin Luther die Gemeinden ermuntert habe, neu singen zu lernen. Bei dem Gottesreigen würden nun die Kreiskantoren oder hauptamtlichen wie auch ehrenamtliche Kirchenmusikerinnen und -musiker eines der Luther-Lieder in den Focus der Gottesdienste setzen. Dabei sei die Auswahl nicht nur auf die bekannten Lieder beschränkt worden. Es gelte die Kraft der Melodien zu entdecken, auch wenn es mitunter mit Mühen verbunden sei. Da jede Zeit aber auch ihr eigenes Liedgut habe, würden in den Gottesdienst auch neuere Kirchenlieder gesungen, so Besser.

Die Gemeinde Wahnbek sei in Euphorie ausgebrochen, nachdem bekannt geworden sei, dass der Auftakt der Gottesdienstreihe bei ihnen starten werde, berichtete Pfarrer Gundolf Krauel. Die Gemeinde werde sonst nur als ein Außenbezirk der Kirchengemeinde Rastede wahrgenommen, in deren Hauptkirche sonst die großen Gottesdienste gefeiert würden. Das Reformationsjahr komme nun in dieser Form auf dem Lande an, freut sich Kraul. Es komme in die kleinen Orte, so wie es mit der Reformation im 16. Jahrhundert auch geschehen sei. Musikalisch wird der Gottesdienst von einer Instrumentalgruppe mitgestaltet, die im Gemeindehaus von Wahnbek übt.

Die Menschen in Cleverns freuen sich, wahrgenommen zu werden, betonte Pfarrerin Katrin Nele Jansen aus Cleverns. Am 22. Oktober wird in der Kirche Zum Heilig Kreuz und St. Peter der letzte Gottesdienst der Predigtreihe gefeiert. Die Pfarrerin hofft, dass sich in dem letzten Gottesdienst auch das widerspiegeln werde, was in den Gottesdiensten vorher geschehen sei, quasi als „Schlussakkord“. Ihre Gemeinde trete mit diesem Gottesdienst etwas aus dem Schatten der großen Kirchengemeinde in Jever. Sie empfinde deshalb eine große Vorfreude und eine hohe Wertschätzung.

Musikalisch werde mit Marvin Zibell ein junger Organist am Gottesdienst in Cleverns mitwirken, der erst vor einigen Jahren das Orgelspiel gelernt habe, so Landeskirchenmusikdirektorin Besser.

Source: Kirche-Oldenburg