„Mit Musik geht alles besser“ heißt es schon im oft zitierten Volksmund. Dass Musik auch in der Evangelisch-lutherischen Kirche eine über die Jahre immer größer gewordene Rolle spielt, das unterstrich der dreitägige 13. Kirchenmusikkongress vom Himmelfahrtstag bis einschließlich Samstag im Blockhaus Ahlhorn. 70 Kirchenmusiker hatten sich zu dem Kongress, ausgerichtet vom Verband Evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in Oldenburg, eingefunden.
   
Um es gleich vorwegzunehmen, sie zeigten sich durch die Bank von dem Kirchenmusikkongress begeistert. Das lag zum einen an den Naturschönheiten rund um das Blockhaus Ahlhorn als Tagungsort, aber auch an einer vorbildlichen Organisation, die einmal mehr in den Händen von Kantor und Komponist Ralf Grössler aus Wildeshausen lag.
   
Als Vorsitzender des Verbandes der evangelischen Kirchenmusikerinnen und Musiker und als Praktiker, der sich schon auf vielen auch überregionalen Kirchenveranstaltungen wie dem Kirchentag einen Namen machte, war klar, dass den Kongressteilnehmern nicht nur ein passendes Umfeld, sondern auch einen Mitnahmeeffekt garantiert werden würde.
   
„1978 machte die Kirchenmusik Orgel, Chor und Gesangbuch aus. Das war gestern. Heute ist die Vielfalt in der Kirchenarbeit auf musikalischer Ebene weitaus größer und anspruchsvoller“, zeigte Grössler auf. Es sei von großer Bedeutung Kirchenmusiker nicht nur in Vorträgen zu informieren, sondern ihnen auch Material an die Hand zu geben. „Etwas, dass sie mit nach Hause nehmen können und in der Praxis in den Chören der Kindermusik und Gottesdiensten anwenden können, betonte Grössler das Ziel des 13. Kirchenmusikkongresses.
  
„Gerade unsere Landeskirche hatte eine Vorreiterrolle übernommen, sind doch Profilstellen für Kirchenmusiker zusätzlich geschaffen worden. Das gibt es so in keiner anderen Landeskirche“, hob der Kantor hervor. Die Stelleninhaberinnen, Karola Schmelz-Höpfner und Steffen Schöps (Popularmusik), Barbara Völkel und Birgit Wendt-Thorne (Singen mit Kindern und Jugendlichen) sowie Florian Kubiczek (Kreisposaunenwart/Nachwuchsarbeit) stellte sich und ihre Arbeit vor.
  
 „Vielfalt in die Kirchenmusik zu bringen, dem gestiegenen Wünschen bei Trauungen und anderen Kirchenveranstaltung nachkommen zu können und sich dabei breitgefächert aufzustellen, dass ist heute die Aufgabe der Kirchenmusik und auch eine Fortbildungsaufgabe für einen Kongress, wie diesen.“
  
Seit 1994 ist Ralf Grössler Vorsitzender des Oldenburger Kirchenmusikerverbandes. Alle acht Jahre richtet die Oldenburger Landeskirche den Kirchenmusikkongress aus. Getragen werden die Kongresse werden von den Landeskirchen Oldenburg, Hannover und Braunschweig. Wegen der Größe der Hannoverschen Landeskirche, richtete diese den Kirchenmusikkongress alle vier Jahre aus, die beiden anderen Landeskirchen im achtjährigen Rhythmus. Alle zwei Jahre wird an wechselnden Orten zu den Kongressen eingeladen. Sie richten sich an Hauptamtliche aber auch nebenberufliche Kirchenmusiker. Diesmal hielten sich die beiden Berufsgruppen die Waage. Meist waren die Nebenberufler in anderen Jahren mehr vertreten gewesen.
  
Das umfangreiche und breitgefächerte Angebot mit  Workshops, Konzerten und Vorträgen wurde allgemein von den Teilnehmern gelobt.  Allerdings blieb dabei kaum Zeit, die wunderschöne Umgebung des Blockhauses zu genießen und sich untereinander besser kennenzulernen. Die meisten Gäste aus Norddeutschland und den Kirchen Hannover und Braunschweig kannten das Blockhaus noch nicht und hätten sich etwas mehr zeitlichen Freiraum gewünscht.
  
In den vier Workshops ging es bei Gabriele Westhoff, Musikpädagogin und Autorin ums Thema „Manchmal ist der Regen schön“. Inhalt war das Liedmusizieren für Kindergruppen (5 bis 10 Jahre). Julia Hagemann, Stimmbildnerin und Kabarettistin, führte in die „Stimmbildung – wie und warum?“ ein. In diesem  Workshop stand die Chorarbeit im Vordergrund. Stephan Zebe, Komponist und Chorleiter, hatte seinen Workshop mit „Glory to God – Gospel und singen im Gottesdienst mit allen“ überschrieben. Thematisiert wurden Gospelsongs für den Gottesdienst mit Chor. Schließlich lud Christoph Spengler, Kirchenmusikdirektor und Popularmusiker, zum Workshop „Liedbegleitung auf dem Klavier, aber wie?“ ein.
  
Fundierten Vorträge rund um das Thema Kirchenmusik, und ein Rahmenprogramm boten Abwechslung. Am Himmelfahrtsabend stellte das Ohmsteder Vocalensemble mit den westfälischen Saxophonikern unter der Leitung von oldenburgischen Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser das „Weihnachtsoratorium mit Jazz Resonanzen“ in der Garnisionskirche Oldenburg vor. Ein Konzert, das mit Weihnachten und Himmelfahrt einen Kreis schließen sollte.
  
Kabarett rund um die Kirchenmusik hatte dagegen Julia Hagemann im Anschluss ab 23 Uhr in der Kapelle des Blockhauses Ahlhorn auf dem Zettel. „Eine Spitzensache“, zeigte sich Grössler begeistert. Am zweiten Kongresstag, dem Freitagabend, stellte sich der Gospelchor „Sing and Pray“ in der Alexanderkirche  vor. Hier gab es ein Wiedersehen mit Ralf Grössler. Er hatte den Gospelchor vor 36 Jahren in Fürstenfeldbruck gegründet. Und ab 23 Uhr überraschten in der Kapelle des Blockhauses Ahlhorn die A-Capella-Formation „Die Profisorischen“ aus Wildeshausen. Alle vier Konzerte waren öffentlich.
  
Und was sagten die Teilnehmer am Ende des Kongresses? „Insgesamt gewinnbringend, ideenreich, sehr gute Referate, fachlich exzellent, und schöne neue Lieder, das alles sehr gut organisiert“, sagte Angela Morgenroth, die aus Bergen bei Celle angereist war. Eliesabeth Geppert aus Weyhe: „Das ist absolut toll für die Praxis. Es gibt Material und Anregungen an die Hand. Davon kann man lange zehren und viele umsetzen.“
 
Ein Bericht von Peter Kratzmann
Source: Kirche-Oldenburg