Berlin/Bremen (epd). Der kirchliche Friedensbeauftragte Renke Brahms hat davor gewarnt, auf der Grundlage von Angst Rüstungsausgaben und Verteidigungspolitik zu planen. «Angst ist vielleicht der größte Feind des Friedens», sagte Brahms am Freitag in einer Bibelarbeit beim evangelischen Kirchentag in Berlin. «Aus Angst um den Erhalt der eigenen Macht wird aufgerüstet – und die Unübersichtlichkeit und Verunsicherung vieler Menschen und ganzer Nationen führt im Moment wieder zur Aufrüstung», mahnte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Die weltweiten Ausgaben für Verteidigung seien nach einigen Jahren abnehmender Zahlen zuletzt wieder deutlich gestiegen, bilanzierte der leitende Bremer Theologe laut Redetext. Die Forderung, zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes für die Verteidigung auszugeben, würde fast eine Verdopplung gegenüber 2015 bedeuten. Das könne nicht ernsthaft umgesetzt werden. «Vor allem nicht, wenn wir es noch nicht einmal schaffen, 0,7 Prozent für die Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen, um Hunger und Armut zu überwinden.»

2014 hatten die Nato-Mitgliedstaaten beschlossen, ihre Verteidigungsausgaben bis zum Jahr 2024 als «Richtwert» auf zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung zu steigern. Das haben bisher allerdings die wenigsten umgesetzt. Deutschland gibt derzeit etwa 1,2 Prozent für seine Verteidigung aus.

Brahms sprach die Bibelarbeit im Dialog mit dem Militärbischof der EKD, Sigurd Rink. Rink sagte, Begegnung sei der erste Schritt zur Deeskalation. «Miteinander reden in aller Vorsicht – besser als übereinander zu reden und Vorurteile zu zementieren.» Das gelte auch für das Verhältnis der Religionen zueinander. «Wir müssen dazu beitragen, dass Stereotype überwunden und Zuschreibungen aufgebrochen werden. Versöhnung gilt heute als unaufgebbares Ziel und Aufgabe aller Religionen.»

Internet: www.kirchentag.de, www.ekd.de/friedensbeauftragter oder www.evangelische-friedensarbeit.de

Source: Kirche-Oldenburg