Bremen (epd). Die evangelische Kirchengemeinde Arsten-Habenhausen in Bremen plant eine Gedenkstätte für Flüchtlinge, die auf ihrem Weg über das Mittelmeer ertrunken sind. Um an diese menschliche Katastrophe zu erinnern, solle auf dem Friedhof der Gemeinde ein Mahnmal in Form einer bronzenen Bodenplatte entstehen, sagte am Freitag Gemeindepastor Christian Schulken dem epd. Die Kosten in Höhe von rund 22.000 Euro sollen über Spenden und Stiftungen finanziert werden. 17.000 Euro sind laut Schulken schon zusammengekommen.

Der Bremer Bildhauer Klaus Effern soll das Mahnmal gestalten, das Schulken als einen Ort der Trauer und des Mitgefühls bezeichnet. Es könne die Opfer im öffentlichen Bewusstsein halten und die Verantwortung der Aufnahmeländer hinterfragen. Neben dem biblischen Wort aus der Offenbarung «Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen» soll eine weitere Inschrift auf der Platte eingearbeitet werden: «Im Gedenken an alle Menschen, die vor Krieg, Not und Verfolgung flohen und auf dem Weg zu uns ihr Leben verloren haben.»

Die Gedenkstätte entsteht neben einem Mahnmal, das an die Opfer der beiden Weltkriege erinnert. «So soll zugleich das traditionelle Totengedenken in eine neue zeitgemäße Dimension hinein geöffnet werden», erläuterte Schulken. Die Gemeinde hofft überdies, dass das Mahnmal zur Integration Geflüchteter beitragen kann. Wer auf seiner Flucht Sterben und Tod erlebt habe, benötige einen Ort für seine Trauer, die er dort auch mit anderen teilen könne.

«Bis zu 45.000 Flüchtlinge sollen alleine seit 2008 im Mittelmeer ertrunken sein, es sind jedoch noch mehr Opfer zu vermuten», sagte Schulken. Die Sahara, die viele Menschen auf dem Weg nach Europa durchqueren müssten, habe etwa 20.000 Todesopfer gefordert. «Ständig kommen neue hinzu.»

Bremens Altbürgermeister Henning Scherf (SPD) setzt sich als Botschafter für das Projekt ein. Das Mahnmal kommt auf Initiative des Arbeitskreises Asyl zustande, der sich im Herbst seit 25 Jahren in der Kirchengemeinde für Geflüchtete engagiert. Zu diesem Jubiläum soll auch die Gedenkstätte eingeweiht werden.

Spendenkonto: IBAN DE57 2905 0101 0010 5226 39, Kennwort «Gedenkstätte für Flüchtlinge».

Internet: www.st-johannes-online.de oder www.klaus-effern.de

Source: Kirche-Oldenburg