Köln/Hannover (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hält Waffenlieferungen an die Ukraine für gerechtfertigt. Das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine sei unbestritten, sagte Heinrich im Interview der Woche (Sonntag) Im Deutschlandfunk. Gerade ihrer Generation falle es schwer, in Worte zu fassen, was derzeit in der Ukraine passiere. Auch die christliche Friedensethik stehe nun vor Diskussionen.

 

Zur Debatte um eine Neugestaltung der evangelischen Friedensethik als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sagte Heinrich: «Wir hatten ja bis jetzt auch keine perfekte Antwort, sondern es ist immer eine Spannungsbeschreibung. Und ich glaube, genau darin liegt ja auch der Wert einer christlichen Reflexion von solchen Situationen, dass wir nicht die perfekte Antwort liefern, sondern eher dabei helfen, in aller Spannung irgendwie handlungsfähig zu bleiben.»

 

Zu den sinkenden Mitgliederzahlen der Kirchen erklärte die Synoden-Präses, sie hoffe, dass die Kirchen nicht auf dem Weg in die Nische der Gesellschaft seien. Es sei wichtig, klar zu benennen, dass Kirchenmitgliedschaft einen Mehrwert habe. Die evangelische Kirche müsse sich die Frage stellen, wie Menschen an der Kirche teilhaben könnten, ohne zwingend Mitglied zu sein. Auch in anderen Institutionen seien feste Bindung nicht mehr zeitgemäß.

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EKD-Präses: Waffenlieferungen an die Ukraine gerechtfertigt