Oldenburg/Hannover (epd). Die Oldenburgerin Elke Heger ist am Donnerstag in Oldenburg für ihr langjähriges Engagement um den Dialog zwischen Christen und Juden mit dem «Blickwechselpreis» 2020 ausgezeichnet worden. Die Laudatorin und Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, Elisabeth Schlesinger, würdigte Heger als «kluge und loyale Ratgeberin» für die jüdische Gemeinde. Die Auszeichnung des Vereins «Begegnung – Christen und Juden Niedersachsen» ist mit einem künstlerisch gestalteten Granatapfel und einem vergoldeten Anstecker in Form eines Grantapfels dotiert.
Heger wurde 1944 in sächsischen Zwickau geboren und interessierte sich bereits früh für Politik. Nach einem abgebrochenen Theologiestudium widmete sie sich der Behindertenpädagogik, die ihr ganzes Berufsleben prägte. 1971 zog sie nach Oldenburg, um die Leitung einer neu gegründeten diakonischen Behinderteneinrichtung zu übernehmen, die sie bis zu ihrem Ruhestand 2007 prägte.
Ab 1978 kümmerte sich Heger mit ihrem Mann um den neben ihrem Haus liegenden verwaisten jüdischen Friedhof. Zu dieser Zeit habe es in Oldenburg keine Juden gegeben, sagte Schlesinger. Noch im selben Jahr trat Heger der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Oldenburg bei. Mit der Neugründung der jüdischen Gemeinde 1992 habe sie den Kontakt zur Gemeinde gesucht, woraus eine intensive Freundschaft entstanden sei.
1997 habe Heger den Vorsitz der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Oldenburg übernommen. Zwei Jahre später verkaufte sie laut Schlesinger das Bild «Jude am Fenster» des jüdischen Malers Felix Nussbaum, das sich damals im Besitz der Gesellschaft befand. Mit dem Erlös von 250.000 D-Mark konnte die aufgrund der Zuwanderung durch Juden aus der damaligen Sowjetunion wachsende Gemeinde ihr Gemeindehaus renovieren und ein jüdischen Ritualbad, eine Mikwe, bauen. Das Bild hängt seither im Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus.
Der «Blickwechselpreis» würdigt seit 2007 Menschen aus Niedersachsen für ihren Einsatz im Gespräch der beiden Religionen und steht unter der Schirmherrschaft des hannoverschen Landesbischof Ralf Meister. Der 1982 gegründete Verein «Begegnung Christen und Juden Niedersachsen» will nach eigenen Angaben den Dialog zwischen Christen und Juden fördern, Judenfeindschaft und Antisemitismus in Kirche und Gesellschaft bekämpfen und zur Versöhnung zwischen Juden, Christen und Muslimen beitragen.
Source: Kirche-Oldenburg