In dem vierten und letzten Themengottesdienst zur Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit stand das Thema „Energieverbrauch und Klimaschutz" im Gemeindehaus St. Michael, in Varel-Obenstrohe, im Mittelpunkt. Pastor Edgar Rebbe versprach nicht zuviel, als er einen „ganz, ganz, ganz besonderen Gottesdienst“ ankündigte, den er gemeinsam mit Andrea Feyen, Umweltbeauftragte der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg und Dr. Hanspeter Boos, Umweltbeauftragter der Kirchengemeinde Varel gestaltete. Musikalisch begleitete Organist Alexander Rosenberg den Gottesdienst.
  
Andrea Feyen will Menschen, Kirchengemeinden und deren Verwaltungen bewegen, im Hinblick auf Klimaschutz Veränderungen und Verbesserungen anzustreben, erklärte sie ihren Auftrag und diese Aktion von Aschermittwoch bis Ostern. Das Kernstück sei die Broschüre „So viel du brauchst“, mit vielen Tipps und Anregungen von der ersten bis zur siebten Woche.   
   
„In den sieben Wochen Fastenzeit gedenken wir den Leiden Jesu und des Leidens in der Welt. Der Klimawandel verursacht Leiden und wir haben mit unserem Lebensstil einen erheblichen Anteil daran, durch unsere Mobilität, unseren Energieverbrauch und auch unsere Ernährungsweise“, sagte Feyen. Jede Doppelseite der Broschüre biete Anregungen für persönliche Veränderungen für den Alltag. „Es geht darum, dass wir alle die Schöpfung bewahren.“
   
Alle sollten überlegen, was anders gemacht werden könne. „Die Aktion heißt: So viel du brauchst, doch sollte die Frage lauten: was brauche ich wirklich?“ Während die Konfirmandinnen Emma und Caitlyn Bausteine in einer Reihe aufstellten, erklärte Feyen, dass jeder Stein für eine der teilnehmenden Landeskirchen stehe und für Menschen, die sich diese Frage stellten. „Mein Wunsch ist ein Dominoeffekt, dass sich andere Menschen anstoßen lassen, nachzudenken und zu handeln“, sagte sie, stieß gegen einen Baustein um den Dominoeffekt bildlich auszulösen.
   
Energieverbrauch reicht bildlich bis zur Decke
Pastor Edgar Rebbe verdeutlichte anschaulich den Stromverbrauch von alltäglichen Dingen durch  Verbrauchszahlen, die er mit Hilfe einer Leiter und grünen Pfeilen demonstrierte und zeigte, wie schnell Energie in Form von Watt verbraucht wird. Provokant fragte er: „Was tue ich für die Umwelt, doch erst einmal die Frage: Was tue ich dagegen?“ Rebbe mahnte: „Klimaschutz ist kein Luxusgut, sondern überlebenswichtig. Wir haben nur eine Erde.“ Er habe recherchiert, dass kein zweiter Planet verkauft würde. „Wir haben diesen Planeten von unseren Kindern geliehen, und wir haben nur diesen einen. Es ist überlebenswichtig, dass wir Gottes gute Schöpfung bewahren. Jeder Schritt, und sei er noch so klein, trägt dazu bei. Ärmel hoch und los!“

   
„Wieviel Energie verbraucht denn nun jeder von uns?“
Mit einer beeindruckenden Auflistung von Zahlen über den Verbrauch warnte Dr. Hanspeter Boos, Umweltbeauftragter der Kirchengemeinde Varel. Die Statistik der Weltbank zeige den steigenden Energieverbrauch, Deutschland stehe auf Platz 28 in der Welt. Doch sagten Durchschnittswerte sagen nichts über unseren persönlichen Energieverbrauch aus, aussagekräftiger sei der persönliche CO2-Fußabdruck, der auf der Internetseite des Umweltbundesamtes errechnet werden könne. Wohnung, persönlicher Konsum an Textilien und Einrichtung, Essgewohnheiten Nutzung der Verkehrsmittel und mehr zeigten den Verbrauch in Tonnen pro Jahr, in Deutschland seien das pro Kopf elf Tonnen. Dann gäbe es den ökologischen Fußabdruck, der auf der Seite „Brot für die Welt“ ermittelt werden könne. Dies sei eine „hervorragende Seite“ mit Tipps für verschiedene Lebensbereiche.
   
Boos Erläuterung war eindringlich: „Die längste Zeit der Menschheitsgeschichte haben Menschen nur einen Bruchteil der Naturressourcen genutzt, die die Erde zu Verfügung stellen konnte. Das ändert sich seit den 80er Jahren. Schon jetzt leben wir auf Pump. Wir nutzen die Natur, als hätten wir 1,6 Planeten Erde. Wir müssen also schnell lernen, auf kleinerem Fuß zu leben.“
   
Rückblick und Ausblick
„Es war eine spannende Reise“, blickte Andrea Feyer auf die Zeit und die vier Gottesdienste zurück. Doch sei das Thema noch nicht beendet, das hätten auch die Gespräche nach den Gottesdiensten gezeigt. „Ich bin begeistert, wie sich Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Mitwirkende eingelassen haben, die Themen umzusetzen. Das bereichert mich persönlich.“ Feyen hofft auf den Dominoeffekt auch in anderen Gemeinden und hebt besonders die Idee als Multiplikators hervor.
    
„Die Broschüre wirkt über die Aktion hinaus, denn die Anregungen können tagtäglich umgesetzt werden.“ In nachfolgenden Gespräche mit allen Beteiligten werde geprüft, wie Umfang und Format wachsen könnten. Zu der Fastenaktion hatten insgesamt neun evangelische Kirchen und ein katholisches Bistum eingeladen. Die Aktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit ist eine gemeinsame Initiative von:
Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim, Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, Bremische Evangelische Kirche, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Evangelische Kirche von Westfalen, Lippische Landeskirche, Evangelische Kirche im Rheinland, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Evangelische Landeskirche in Baden.
   
Weitere Informationen finden Sie unter: www.klimafasten.de und auf der Webseite der oldenburgischen Kirche, über die auch die Fastenmaterialien kostenlos bestellt werden können: www.umwelt.kirche-oldenburg.de
    
Erfahrungen können geteilt werden, unter: www.klimafasten.de oder über Facebook, Twitter und Instagram unter #klimafasten.

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Bärbel Romey
Source: Kirche-Oldenburg