Hannover/Berlin (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sieht den neuen Bericht des Weltklimarates IPCC zur globalen Erderwärmung als Alarmzeichen. «Der Weltklimarat zeigt uns eindringlich: Der Klimawandel wird immer mehr zur Überlebensfrage der Menschheit , sagte Müller dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (Dienstag). Die Erderwärmung nehme viel zu schnell zu. »Auch bei uns in Deutschland zeigt die Rekordhitze mit ihren erheblichen Ernteausfällen, dass der Klimawandel in vollem Gange ist.«
In vielen Regionen der Welt habe der Klimawandel längst lebensbedrohliche Folgen, etwa im Grenzgebiet zwischen Äthiopien und Somalia. »Dort hat es seit drei Jahren nicht mehr geregnet, sagte Müller, der die Region kürzlich besucht hatte. «Die Pflanzen sind verdorrt, Tiere liegen tot am Straßenrand und die Menschen können nur durch internationale Hilfe überleben.»
Der Minister warnte zugleich vor einer zunehmenden Zahl an Klimaflüchtlingen. «Handeln wir jetzt nicht entschlossen, werden Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen», betonte der CSU-Politiker. Um den Klimawandel zu bremsen und Schäden abzufedern, habe die Bundesregierung im vergangenen Jahr 3,65 Milliarden Euro bereitgestellt. Gut drei Milliarden Euro davon habe das Bundesentwicklungsministerium zur Verfügung gestellt, um Klimaschutz- und Anpassungsprojekte in Entwicklungsländern zu ermöglichen.
Die Grünen forderten angesichts des Berichts unterdessen deutlich mehr Klimaschutz-Anstrengungen von der Bundesregierung. Ein gesetzlich verankerter Kohleausstieg und eine wirksame Verkehrswende seien «überfällig», sagte Parteichefin Annalena Baerbock dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland». Sie warf der Großen Koalition vor, mit ihrer Politik ihre eigenen Klimaschutzziele zu unterlaufen.
Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) ruft in einem am Montag präsentierten Sonderbericht zu einem entschlosseneren Kampf gegen die Erderwärmung auf. Der globale Temperaturanstieg müsse auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Nur so könnten enorme Schäden für Mensch und Umwelt wie ein starker Anstieg des Meeresspiegels abgewendet werden.
Source: Kirche-Oldenburg