Am Reformationstag, 31. Oktober, findet bundesweit der Auftakt zur Feier des 500. Reformationsjubiläums 2017 statt. Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg lädt aus diesem Anlass heute um 16 Uhr in das Oldenburger Schloss ein, wo zum Reformationsjubiläum eine besondere Wirkungsgeschichte der Reformation im Oldenburger Land vorgestellt und die große Monografie „Ludwig Münstermann. Bildhauerkunst des Manierismus im Dienste lutherischer Glaubenslehre“ der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Am Montagnachmittag wird die große Münstermann-Monografie von seinen beiden Autoren OKR i.R. Prof. Dr. Rolf Schäfer und Dr. Dietmar J. Ponert anhand sonst unzugänglicher Exponate aus dem Fundus des Archivs des Landesmuseums vorgestellt. Es wird um folgende Werkstücke gehen: Teufel (Figur vom Altar, Tossens), Tod und Teufel (Relief vom Taufdeckel, Stollhamm), Engelskopf (vom Grafenstuhl, Varel) sowie St. Laurentius (einziges Relikt vom Altar, Abbehausen).

Der Nachmittag beginnt um 16 Uhr im Schlosssaal mit einer Andacht, die Bischof Jan Janssen hält. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Stamm, Direktor des Landesmuseums, und einem Grußwort von Dr. Michael W. Brandt von der Oldenburgischen Landschaft folgt die Präsentation des Buches. Im Gespräch mit dem Beauftragten für das Reformationsjubiläum der oldenburgischen Kirche, Pfarrer Nico Szameitat, geschieht anschließend der Brückenschlag nach 2017. Musikalisch wird der Nachmittag von einem Gesangsquartett um Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser gestaltet. Zum Ende des Nachmittags gibt es Gelegenheit zum Gespräch und zur Besichtigung der Münstermann-Exponate in der ständigen Ausstellung des Landesmuseums.

Bildhauerkunst des Manierismus
Am Reformationstag erscheint offiziell die Publikation „Ludwig Münstermann. Bildhauerkunst des Manierismus im Dienste lutherischer Glaubenslehre“. Die zweibändige Ausgabe beschäftigt sich ausführlich mit dem Bildhauer Münstermann, der eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeit unter den Bildhauern des sogenannten nord- und mitteldeutschen Manierismus. Er war von 1599 bis 1638 mit seiner Werkstatt in Hamburg tätig und arbeitete in Stein, Holz und Alabaster, vielleicht auch in Elfenbein und Bernstein. Sein persönlicher Stil erweist sich als ungewöhnlich und einzigartig.

In der Ausgabe wird das gesamte Spektrum der Bildinhalte als Zeugnis lutherischer Glaubenslehre erschlossen, die sich allein wegen ihrer Fülle in der protestantischen Kunstwelt dieser Zeit als unvergleichbar erweist. Es handelt sich um eine theologische und kunstwissenschaftliche Erschließung der Werke Ludwig Münstermanns mit umfangreichem Werkkatalog und eigens angefertigten Fotografien, die einen wichtigen Beitrag zur Forschung zum Manierismus sowie zu konfessioneller Ikonographie leistet.

In einem umfangreichen Katalogteil wird jedes erhaltene oder nachzuweisende Werk Münstermanns, seiner Mitarbeiter in der Werkstatt und seiner Nachfolger detailliert beschrieben und kommentiert. Der Tafelband mit seinen eigens angefertigten Fotografien dokumentiert den jetzigen Zustand der Werke.

Die zweibändige Publikation ist im Verlag Schnell & Steiner (Regensburg) erschienen und kostet 99 Euro (Textband 672 Seiten, Tafelband 336 Seiten, ISBN 978-3-7954-3166-2).

Die Autoren:
OKR i.R. Prof. Dr. Rolf Schäfer, geb. 1931 in Stuttgart, hat Theologie in Tübingen, Göttingen und Zürich studiert und wurde 1961 in Zürich promoviert und 1967 in Tübingen habilitiert. Er war Pfarrer in Württemberg und Oberkirchenrat der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Von ihm stammen Veröffentlichungen zur Systematischen Theologie und zur Kirchengeschichte.

Dr. Dietmar J. Ponert, geb. 1943 in Breslau, hat Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte in Bonn und München studiert und wurde 1969 in München promoviert. Er war an Museen in Stuttgart und Berlin tätig und hat Veröffentlichungen u.a. zur deutschen Barockskulptur und zu Ludwig Münstermann verfasst.

Die Fotos stammen von Tobias Trapp, der seit 24 Jahren als selbstständiger Fotograf für Wirtschaft, Dokumentation und Verlagswesen in Oldenburg arbeitet.

Source: Kirche-Oldenburg